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Faeser: “NSU”-Erinnerungsort soll auch Staatsversagen beleuchten

Vor über zehn Jahren hat sich der sogenannte Nationalsozialistische Untergrund selbst enttarnt. In den Jahren zuvor hatten NSU-Mitglieder aus rassistischen Motiven gemordet. Nun soll es einen Erinnerungsort geben.

 Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hat die Planungen zu einem Erinnerungsort und Dokumentationszentrum zum Terror des “Nationalsozialistischen Untergrunds” begrüßt. Dort solle auch das Versagen des Staates in der Aufklärung beleuchtet werden, sagte Faeser am Donnerstag in Berlin. Es sei entscheidend, daraus die richtigen Lehren zu ziehen. Faeser äußerte sich mit Blick auf die Veröffentlichung einer Machbarkeitsstudie durch die Bundeszentrale für politische Bildung.

Der sogenannte Nationalsozialistische Untergrund (NSU) war eine neonazistische terroristische Vereinigung in Deutschland, die zwischen 1998 und 2011 zur Ermordung von Menschen mit Migrationshintergrund aus rassistischen und fremdenfeindlichen Motiven gebildet wurde.

Als Standorte sind dem Bericht zufolge vor allem Nürnberg, München, Köln und Berlin im Gespräch. Die Entscheidung solle noch in diesem Jahr fallen. Eine wesentliche Rolle bei der Erarbeitung für ein solches Zentrum sollen die Betroffenen des “NSU”-Komplexes spielen. Dazu zählen insbesondere Angehörige und Nahestehende der Mordopfer sowie Betroffene der Sprengstoffanschläge in Köln und Nürnberg.

Faeser erklärte weiter, die rechtsterroristischen Morde blieben eine Schande. Die Verbrechen zeigten weiterhin die mörderische Gefahr durch rechten Terror, die bis zur Selbstenttarnung des “NSU” viel zu lange verdrängt und verharmlost worden sei. Dass die Familien der Opfer verdächtigt worden seien, statt die Täter aufzuspüren, bleibe zutiefst beschämend. Auch über zwölf Jahre danach seien noch viele Fragen offen – gerade für die Familien der Opfer.

Der Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung, Thomas Krüger, betonte, das Dokumentationszentrum solle ein Ort der historisch-politischen Bildung werden. Es werde damit einen wichtigen Beitrag zur weiteren Aufarbeitung und Aufklärung, aber auch einen wichtigen Beitrag für die Gesamtgesellschaft leisten können.