Sandmännchen, Schlaffee oder Traumfresserchen: Fantasiefiguren können helfen, um mit Kindern über gesunden Schlaf ins Gespräch zu kommen. Das ist aus Sicht von Fachleuten unbedingt sinnvoll – und geschieht zu selten.
Kinder und Eltern lernen nach Einschätzung von Fachleuten bislang zu wenig über gesunden Schlaf. Eltern müssten zwischen einer “schlechten Nacht” und echten Alarmzeichen unterschieden lernen, sagte die Schlafmedizinerin Barbara Schneider am Dienstag. Sie äußerte sich bei einer Pressekonferenz der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin zum Aktionstag für guten Schlaf, der am kommenden Freitag stattfindet.
In den vorgeschriebenen Kindervorsorgeuntersuchungen komme das Thema nur punktuell vor, kritisierte Schneider. Eltern wiederum kämen oft eher indirekt darauf zu sprechen, sie sagten etwa: “Unser Kind kann sich schwer konzentrieren, ist immer hibbelig.” Kinderärztinnen und -ärzte müssten entsprechend geschult sein, um Verbindungen zu einer möglichen Schlafstörung herstellen zu können.
Jedes Kind habe das Recht auf guten Schlaf, mahnte Schneider. Andernfalls drohten Folgen für Gesundheit und Verhalten. Zudem gebe es Unterschiede im Schlafverhalten von Säuglingen und Kleinkindern, aber auch zwischen Jugendlichen und Erwachsenen. Für Eltern könne es wiederum hilfreich sein zu wissen, welche Phasen durchaus unruhig verlaufen dürften – etwa, wenn Babys zahnten.
Wichtig ist gesunder und ausreichender Schlaf im Kindesalter nach Worten der Gesundheitspsychologin Kerstin Hödlmoser etwa für die Entwicklung von Gehirn und Gedächtnis. Viele Kinder lernten zu Hause oder im Kindergarten von der Zahnfee die Grundlagen der Zahnhygiene, sagte Hödlmoser. Analog dazu könnten Fantasiefiguren rund um den Schlaf bei der Aufklärung helfen, etwa das Sandmännchen, eine Schlaffee oder ein Traumfresserchen.
Auch über das junge Lebensalter hinaus müsse Schlaf eine größere Rolle bei der Prävention spielen, sagte die Neurologin Anna Heidbreder: “Wir verbringen ein Drittel unseres Lebens mit Schlaf.” So wie es Screenings für verschiedene Krankheiten gebe, wären daher regelmäßige Abfragen und Untersuchungen zu erholsamem Schlaf sinnvoll.