Die elektronische Fußfessel allein reicht nach Ansicht von Fachleuten nicht aus, um häusliche Gewalt wirksam zu bekämpfen. Die Landesarbeitsgemeinschaft Täterarbeit Häusliche Gewalt Baden-Württemberg fordert stattdessen, solche Überwachungsmaßnahmen stets mit verpflichtender Täterarbeit zu verbinden, wie der Paritätische Wohlfahrtsverband am Donnerstag in Stuttgart mitteilte. Anlass sind Pläne von Union und SPD zur Einführung von Fußfesseln für Gewalttäter sowie ein Anstieg der Gewalt gegen Frauen.
Im Jahr 2024 wurden in Baden-Württemberg 13.320 Straftaten im Bereich „Gewalt gegen Frauen“ registriert. Dies entspricht einem Anstieg von 9,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr, wie aus der Polizeilichen Kriminalstatistik hervorgeht.
Christina Gröbmayr, Vorstandsvorsitzende der Landesarbeitsgemeinschaft, erläuterte, was Täterarbeit bewirken könne: „Dort lernen die gewaltausübenden Menschen, Verantwortung für ihr Verhalten zu übernehmen und alternative Konfliktbearbeitungsstrategien zu entwickeln und anzuwenden.“ Sie forderte zudem, Einrichtungen für Täterarbeit fest im Hilfesystem zu verankern, damit diese eng mit Fraueninterventionsstellen, Jugendämtern, Polizei und Justiz zusammenarbeiten. (1407/12.06.2025)