Er war das Gesicht des christlichen Dreikönigsvereins: Mecklenburg-Vorpommerns früherer Landtagspräsident Rainer Prachtl ist gestorben. Sein Tod reißt eine Lücke in die soziale Landschaft des Bundeslands.
Der frühere Präsident des mecklenburg-vorpommerischen Landtags und Gründer des Neubrandenburger Dreikönigsvereins, Rainer Prachtl, ist tot. Er starb völlig unerwartet in der Nacht zum Samstag im Alter von 74 Jahren, wie der Verein am Montag mitteilte. Mit Prachtl verliere der Verein seinen Gründungsvater und eine Führungsfigur.
Der Dreikönigsverein wurde 1991 von einem Kreis katholischer Familien gegründet. Er engagiert sich in der Hospizarbeit und vergibt jedes Jahr den mit 10.000 Euro dotierten Siemerling-Sozialpreis, die älteste Auszeichnung dieser Art in Mecklenburg-Vorpommern. Alljährlich am 6. Januar, dem Dreikönigstag, veranstaltet er ein Benefizessen, dessen Erlös in soziale Projekte fließt.
Prachtl wurde am 15. Januar 1950 in Neubrandenburg geboren. Nach der Wende trat er der CDU bei und war von 1990 bis 1998 erster Landtagspräsident in Mecklenburg-Vorpommern nach der Wiedervereinigung. Bis 2006 war er Landtagsabgeordneter.
Den Dreikönigsverein führte er von Anfang an und bis zuletzt als Vorsitzender. Dank seiner vielfältigen Verbindungen zu Persönlichkeiten der Politik, der Kirche und der Geisteswissenschaften gelang es ihm immer wieder, zum 6. Januar berühmte Gäste nach Neubrandenburg einzuladen, unter anderem Michail Gorbatschow, Hans-Dietrich Genscher, Angela Merkel und Lothar de Maiziere.