Der frühere Trainer des Fußball-Bundesligisten SC Freiburg, Christian Streich, erhält den mit 25.000 Euro dotierten Memminger Freiheitspreis. Verliehen wird Streich die Auszeichnung am 3. Oktober 2025 in der Memminger Martinskirche, teilte die Stadt am Dienstag mit. Der 59-jährige Streich erhalte den Preis für seine „authentische und unmissverständliche Haltung“, sagte Oberbürgermeister Jan Rothenbacher. Streich sei eine prägende Figur des deutschen Fußballs und habe sich vor allem durch sein „engagiertes Eintreten gegen Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und jede Form von Diskriminierung ausgezeichnet“.
Das evangelische Memminger Dekanspaar Claudia und Christoph Schieder erläuterten als Vorsitzende des Freiheitspreis-Kuratoriums die Entscheidung für Streich. Die Jury würdige nicht Streichs sportliche Verdienste, sondern „sein Einbringen in gesellschaftspolitische Debatten“. Für den ehemaligen Freiburg-Coach sei Fußball „nicht nur Sport, sondern ein ‘Spielfeld der Gesellschaft’, auf dem sich soziale Herausforderungen wie die Frage nach Integration, Vielfalt und Gleichberechtigung zeigen“. Streich hatte sich in seiner Zeit als Trainer des SC Freiburg immer wieder auch zu politischen und gesellschaftspolitischen Themen geäußert.
Streich wurde 1965 im südbadischen Weil am Rhein geboren. Als Profi-Fußballer war er unter anderem für den ehemaligen saarländischen Bundesligisten FC 08 Homburg, die Stuttgarter Kickers und den SC Freiburg aktiv. Ab 1995 prägte er erst als Jugend- und später als Profitrainer des SC Freiburg die deutsche Fußballkultur, so die Jury des Memminger Freiheitspreises. In seinen zwölfeinhalb Jahren als Cheftrainer des SC Freiburg habe er den Verein viermal in den Europapokal und einmal bis ins DFB-Pokalfinale geführt. Im März dieses Jahres gab Streich bekannt, dass er im Sommer auf eigenen Wunsch seinen Trainerjob beende.
Der Memminger Freiheitspreis wird alle vier Jahre verliehen. Erster Preisträger war im Jahr 2005 der ehemalige Außenminister der Volksrepublik Ungarn und spätere Ministerpräsident der Republik Ungarn, Gyula Horn. Der Preis geht zurück auf die zwölf Memminger Bauernartikel aus dem Jahre 1525. Sie gelten als die erste Niederschrift von Menschenrechten in Europa. Die Stadt Memmingen wird im kommenden Jahr das 500-jährige Bestehen dieser Bauernartikel mit einem großen Festprogramm feiern. (00/3137/22.10.2024)