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Ex-Botschafterin Schavan: Papst weiter mit Haut und Haar im Amt

Annette Schavan versucht eine Spur italienischer Lebensart zu behalten und lobt die Verbindung von Gelassenheit und Kreativität. Kritik übt sie dagegen an der Debatte über die Gesundheit des Papstes.

Ex-Vatikanbotschafterin Annette Schavan (69) hat die Gerüchte rund die schwere Krankheit von Papst Franziskus als “teils würdelos” empfunden. Zugleich hält sie seinen Willen weiterzumachen für ungebrochen. “Gerade die vergangenen Wochen mit ihren teils würdelosen Debatten haben gezeigt, dass sich dieser Papst mit Haut und Haar seiner Aufgabe, seiner Mission hingibt”, sagte die ehemalige CDU-Politikerin im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Berlin.

Sie finde die Amtszeit von Papst Franziskus sehr inspirierend, führte Schavan weiter aus. Er habe Kultur und Denken im Vatikan verändert – weg von Europa hin nach Lateinamerika, Asien oder Afrika. Er habe die Weltkirche in den Mittelpunkt gerückt. “In einer Zeit, in der alles auf Konfrontation steht, bietet die Weltkirche unter ihm als Global Player eine bedeutende Alternative”, so Schavan.

Sie selbst habe sich nach ihrer Zeit in Rom vorgenommen, “eine Spur italienischer Lebensart zu behalten” und habe weiterhin Kontakt zur Botschaft und zur Gemeinschaft Sant’Egidio. “Diese Verbindung von Gelassenheit und Kreativität auch im größten Chaos hat eine große Faszination”, so die ehemalige CDU-Bundesministerin im Rückblick. Schavan war von 2014 bis 2018 Botschafterin Deutschlands am Heiligen Stuhl. Am 10. Juni wird sie 70 Jahre alt.