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Nach Kritik: BR-Rundfunkrat steht hinter Journalistin Julia Ruhs

Nach Diskussionen über konservative Positionen stärkt der Bayrische Rundfunk das Magazin Klar mit Julia Ruhs. Der Sender bekräftigt den Wert fairer, faktenbasierter Berichterstattung.

Der BR unterstützt Moderatorin Julia Ruhs und unterstreicht den Stellenwert ausgewogener Berichterstattung
Der BR unterstützt Moderatorin Julia Ruhs und unterstreicht den Stellenwert ausgewogener BerichterstattungImago / HMB-Media

Nach der öffentlichen Debatte um die Moderatorin Julia Ruhs und das Fernsehmagazin Klar hat sich der Rundfunkrat des Bayerischen Rundfunks (BR) hinter die TV-Journalistin gestellt. Ruhs sei „auch aus Sicht des Rundfunkrats gegen unsachliche und persönliche Angriffe in Schutz zu nehmen“, heißt es in einem Statement des Gremiums. Der Rundfunkratsvorsitzende Godehard Ruppert hatte die Stellungnahme in der Sitzung kurz angekündigt, wenig später war sie im Internet veröffentlicht worden.

BR: Julia Ruhs stärkt ausgewogene Berichterstattung

Weiter heißt es in der Stellungnahme, dass die Sendung Klar mit Julia Ruhs als Moderatorin „und einer verstärkten, redaktionellen Begleitung vom BR weitergeführt wird“. Betont wird auch der „hohe Stellenwert einer ausgewogenen Berichterstattung und Gestaltung des Programms“. Das Gesamtprogramm habe unterschiedliche Sichtweisen „fair und faktenbasiert “darzustellen. Perspektiven- und Meinungsvielfalt müsse „das Markenzeichen gerade des öffentlich-rechtlichen Rundfunks sein und gezielt gefördert werden“, auch durch „die Vielfalt der Formate und Moderationen“.

Die vom BR und Norddeutschen Rundfunk (NDR) im Wechsel produzierte Sendung Klar läuft seit April dieses Jahres. Bereits die Auftaktsendung zu „Migration: Was falsch läuft“ war von Kritik begleitet. Für den Verein Neue deutsche Medienmacher:innen war die erste Klar-Ausgabe wegen der Verbreitung „migrationsfeindlicher Narrative“ ein „Tiefpunkt in der Berichterstattung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks“, hieß es in einem Facebook-Post der Gruppe. Laut Welt distanzierten sich 250 NDR-Beschäftigte in einem offenen Brief von Klar. Der NDR hatte im September bekannt gegeben, nach einer neuen Moderatorin für die von ihm verantworteten Folgen zu suchen.

Kritik von CDU-Politikern an Julia Ruhs’ NDR-Aus

Diese Entscheidung des NDR wiederum hatte für teils harsche Kritik aus der Politik gesorgt. Vor allem Unions-Politiker beklagten, Ruhs’ Aus beim NDR untergrabe die Meinungsvielfalt. CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann sagte etwa, dass es „bitter“ sei, wenn im öffentlich-rechtlichen Rundfunk eine Mitarbeiterin ausgeschlossen werde, „weil sie vielleicht dem einen oder anderen zu konservativ erscheint“. Der Auftrag der öffentlich-rechtlichen Sender sei es, Kultur, Information und Bildung zu verbreiten. Dabei seien unterschiedliche Meinungen wichtig, auch konservative.

Magazin Klar: Tanit Koch folgt als Moderatorin auf Ruhs

Vor mehr als zwei Wochen gab der NDR bekannt, die von ihm verantworteten Klar-Folgen sollen künftig von der freien Journalistin Tanit Koch moderiert werden. Nach der Pilotphase mit drei Ausgaben in diesem Jahr produzieren NDR und BR ab 2026 Klar abwechselnd. Seit September 2024 arbeitet Koch als Autorin beim Magazin Focus, davor war sie unter anderem Chefredakteurin der Bild und Geschäftsführerin bei n-tv. Im Sommer 2021 leitete sie laut NDR die Wahlkampfkommunikation für den damaligen Kanzlerkandidaten Armin Laschet (CDU).