32 Lieder hat das 1524 in Wittenberg erschienene Chorgesangbuch von Johann Walter, 24 davon stammen von Martin Luther. Sie füllen „Eyn geystlich Gesangk Buchleyn“, das als erstes Gesangbuch gilt.
Sein Erscheinen vor 500 Jahren soll in Hildesheim mit der Aktion „Da kann ich ein Lied von singen“ in der Michaeliskirche gefeiert werden. Dort wird ein Chor am 28. April geistliche Lieder aus den verschiedenen Jahrhunderten singen. „Wir hoffen auf viele Besucher, die mit uns zusammen singen wollen“, sagt Jochen Arnold, der scheidende Direktor des Michaelisklosters abgeben wird.
Lieder aus vielen Jahrhunderten
Der Kirchenmusiker Arnold studiert seit November vergangenen Jahres 15 Lieder mit 60 Sängerinnen und Sängern ein. Untersützt wird der Chor bei den moderneren Stücken von einer Band.
Der älteste Titel „Nun freut euch, liebe Christen g’mein“ stammt aus dem Jahr 1523 und wurde von Martin Luther geschrieben. Von ihm stammt auch „Vom Himmel hoch“ aus dem Jahr 1535.
Auch die rund 100 Jahre später verfassten und bis heute populären Lieder „Ich singe dir mit Herz und Mund“ sowie „Die güldne Sonne“ von Paul Gerhardt stehen auf dem Programm. Dazu gehört auch „Der Mond ist aufgegangen“, Ende des 18. Jahrhunderts von Matthias Claudius zu Papier gebracht.
Zum moderneren Teil des Programms zählen „Die Nacht ist vorgedrungen“ von Jochen Klepper, „Von guten Mächten“ von Dietrich Bonhoeffer, Eckart Bückens „Gott gab uns Atem“ sowie das von Pete Seeger und Joan Baez bekannt gemachte „We shall overcome“. Arnold hat die Lieder mit seinem Berliner Kollegen Fabian Vogt zusammengestellt und im Strube-Verlag ein Chorheft mit den Noten unter dem Titel „Da kann ich ein Lied von singen!“ herausgegeben.
Ein Mitsingprojekt selber organisieren
„Es gibt Noten und viele weitere Informationen online. Jede Singgruppe oder Gemeinde kann mit diesem Material so ein Mitsingprojekt selber organisieren, das ist genial“, sagt Michael Jensen. Der Rentner mit der Bassstimme singt im Chor der Volkshochschule.
„Die meisten von uns sind schon älter, deswegen ergänzen wir uns hervorragend mit den jungen Stimmen aus dem Unichor“, sagt Jensen und fügt hinzu: „Die Melodien sind bekannt, doch die vierstimmigen Sätze sind zum Teil sehr schwierig. Das ist schon eine Herausforderung, aber auch unglaublich spannend.“ Er denkt, dass Besuchende Ende April beim 90-minütigen Abend in der Michaeliskirche viel Wissenswertes über die Entstehung der Lieder erfahren werden.
Der Chor singt am 28. April abends in der Michaeliskirche Hildesheim. Für Proben und den Auftritt sucht Arnold noch notensichere Tenöre. Interessierte können per E-Mail unter Jochen.Arnold@evlka.de Kontakt aufnehmen. Arbeitsmaterialien und Hörproben finden sich unter www.mit-herz-und-mund.de. Ein Lesetipp: Zahlreiche Details über die Geschichte des evangelischen Gesangbuchs präsentiert das Buch „Singt dem Herrn ein neues Lied“ von Johannes Schilling und Brinja Bauer.