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Evangelische Synode thematisiert Missbrauch, Klima und Jugend

Aufarbeitung von Missbrauchsfällen, Klimaschutz, Jugendengagement: Die Synode der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz befasst sich bei ihrer Herbsttagung mit aktuellen gesellschaftspolitischen und kirchlichen Fragen. Die 108 Kirchenparlamentarierinnen und -parlamentarier kommen dazu vom 20. bis 23. November in Berlin zusammen. Ein Tag ist einer Jugendsynode gewidmet. Dort wollen sich die Synodalen mit 108 jungen Leuten austauschen.

Zum Thema Missbrauch heißt es im Bericht der Kirchenleitung an die Synode, Meldungen von grenzverletzenden Vorkommnissen hätten 2024 im Vergleich zu den Vorjahren zugenommen. Dies sei nach der Veröffentlichung der bundesweiten Studie zum Thema Anfang des Jahres auch erwartet worden. Bis zum August seien 23 Meldungen aufgenommen worden. Etwa ein Drittel davon seien aktuelle Fälle aus den Jahren 2023 und 2024.

Bis August hätten zudem insgesamt 14 Anträge auf Anerkennungsleistungen im Zusammenhang mit Missbrauchsfällen vorgelegen, heißt es weiter in dem Bericht. Derzeit werde die Gründung einer unabhängigen regionalen Aufarbeitungskommission vorbereitet, die gemeinsam mit der evangelischen Nordkirche errichtet werden soll. Nach dem bundesweiten Zeitplan der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) sollen sämtliche Aufarbeitungskommissionen im März 2025 ihre Arbeit aufnehmen.

Die Landeskirche setze sich in der EKD unter anderem dafür ein, die Verjährungsregeln für Disziplinarmaßnahmen bei sexualisierter Gewalt zu verlängern, heißt es weiter. Dies sei wichtig, weil Betroffene oft erst nach Jahren in der Lage seien, über das Erlebte zu sprechen. In der Landeskirche sei zudem die Personalausstattung für Aufarbeitung und Prävention verbessert worden. Geplant sei, weitere Fachkräfte dafür zu gewinnen.

Für das laufende Jahr soll bei der Tagung ein Nachtragshaushalt mit einem Umfang von knapp 473,7 Millionen Euro beschlossen werden, der nur geringfügig vom bisherigen Plan abweicht. Dort waren für 2024 bislang knapp 473,4 Millionen Euro vorgesehen. Hintergrund der Änderungen sei unter anderem, dass das Zentrum für Dialog und Wandel in Cottbus, das den Strukturwandel in der Lausitz begleitet, in den Haushalt der Landeskirche aufgenommen wurde.

Die Einnahmen aus Kirchensteuern auf Löhne und Einkommen seien von Januar bis September im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 3,7 Prozent gesunken, heißt es weiter in der Vorlage der Kirchenleitung für den Nachtragshaushalt. Zugleich sei ein überplanmäßiges Aufkommen an Kirchensteuern auf Kapitalerträge verzeichnet worden, das die Gesamteinnahmen stütze. Auf der Tagesordnung steht neben weiteren Fragen auch ein Klimaschutzbericht.

Der Landeskirche gehörten Ende 2023 rund 804.000 Mitglieder in Berlin, Brandenburg und Ostsachsen an. Im ersten Halbjahr 2024 ging die Zahl laut Kirchenleitungsbericht nach vorläufigen Angaben auf knapp 788.000 Mitglieder weiter zurück. Vor zehn Jahren hatte die Landeskirche noch etwas mehr als eine Million Mitglieder. Im vergangenen Jahr engagierten sich den Angaben zufolge rund 36.000 Ehrenamtliche in der Landeskirche, darunter rund 24.000 Frauen. Die Synode tagt in der Regel zweimal im Jahr.