Vor dem Hintergrund sinkender Mitgliederzahlen und einer abnehmenden Finanzkraft wollen die evangelischen Kirchen im Nordwesten künftig noch enger zusammenarbeiten. Die Bremische Evangelische Kirche sowie die oldenburgische und die reformierte Kirche mit Sitz in Leer haben eine „Grundsatzvereinbarung zur vertieften Zusammenarbeit“ beschlossen, wie Bremens leitender evangelischer Theologe Bernd Kuschnerus am Mittwoch in der Hansestadt erklärte.
„Wir beabsichtigen, künftig alle Tätigkeitsfelder, die nicht bekenntnis- oder identitätsprägend sind, daraufhin zu prüfen, ob eine Zusammenarbeit auf dem jeweiligen Tätigkeitsgebiet sinnvoll ist“, sagte Kuschnerus vor den Delegierten des bremischen Kirchenparlamentes. Ziel sei es, Kompetenzen zu bündeln, Synergien zu schaffen, Doppelarbeiten zu vermeiden und die Qualität der Arbeit in den jeweils identifizierten Tätigkeitsfeldern zu steigern. „Beispiele sind zunächst die Bereiche des Fundraisings und des Stiftungs- und Vereinsrechts.“
Der Oldenburger Bischof Thomas Adomeit sagte vor der zeitgleich in Rastede tagenden Synode der oldenburgischen Kirche, keiner Kirche werde etwas weggenommen, alle würden von der neuen Kooperation profitieren. In Bremen bekräftigte Kuschnerus: “Diese Zusammenarbeit trägt dazu bei, dass wir als Bremische Evangelische Kirche auch in schwierigeren Zeiten unsere Selbständigkeit und Besonderheit wahren können.
Alle drei Kirchen mussten in den zurückliegenden Jahren stark abnehmende Mitgliederzahlen hinnehmen, die mittlerweile auch zu einer sinkenden Finanzkraft führen. So verlor die Oldenburger Kirche im vergangenen Jahr mehr als 10.000 Mitglieder, die bremische Kirche knapp 7.000 und die reformierte Kirche fast 3.300. Studien belegen Kuschnerus zufolge aber, dass die Kirchen weiterhin „eine wichtige zivilgesellschaftliche Rolle spielen und den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken“.