Artikel teilen:

Evangelische Kirche gibt Kandidaten für Ratswahl bekannt

Drei freie Plätze, vier Bewerber: Nach teils unerwarteten Rücktritten muss die Evangelische Kirche in Deutschland ein wichtiges Leitungsgremium neu besetzen. Nun ist bekannt, wer zur Wahl steht.

Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat am Montag die Kandidaten für die Nachwahl ihres leitenden Gremiums, des Rats, bekanntgegeben. Für drei freie Plätze gibt es bislang vier Bewerber: die Präsidentin der Reformierten Kirche, Susanne Bei der Wieden, den Berliner Bischof Christian Stäblein, die bayerische Ordensschwester Nicole Grochowina und Pastorin Andrea Wagner-Pinggera, ab Dezember Vorständin der von Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel in Bielefeld. Die Wahl soll auf der nächsten Tagung der Synode, also des Kirchenparlaments, vom 10. bis 13. November in Würzburg stattfinden.

“Ich freue mich, dass es gelungen ist, vier Personen zu finden, die mit ganz unterschiedlichen Fähigkeiten und Erfahrungen allesamt eine Bereicherung für den Rat der EKD wären”, erklärte die Synodenpräses Anna-Nicole Heinrich. “Ich bin dankbar, dass sie bereit sind, die Zukunft der Kirche in herausfordernden Zeiten mitzugestalten.”

Die Plätze in dem zuletzt 2021 für sechs Jahre neu gewählten, 15-köpfigen Gremium werden aus unterschiedlichen Gründen frei. Die frühere Ratsvorsitzende Annette Kurschus war zurückgetreten. Sie reagierte damit auf Vorwürfe, mit einem mutmaßlichen Missbrauchsfall falsch umgegangen zu sein. Der Jura-Professor Jacob Joussen will seine Ratsmitgliedschaft im November niederlegen. Er ist nach eigenen Worten mit der Missbrauchsaufarbeitung der EKD nicht einverstanden. Der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung will aus dem Gremium ausscheiden, weil er Ende des Jahres in den Ruhestand geht.

Wahlberechtigt sind alle Mitglieder der Synode sowie ein weiteres Leitungsgremium, die Kirchenkonferenz. Darin sind alle Leitungen der 20 Landeskirchen vertreten. Die nun veröffentlichten Kandidatenvorschläge stammen von einem Wahlausschuss. Synode und Kirchenkonferenz können weitere Vorschläge machen.

Die beiden Gremien werden in Würzburg auch über die Nachfolge von Kurschus entscheiden und aus der Mitte der dann gewählten Ratsmitglieder einen neuen Vorsitzenden wählen. Bislang steht die Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs kommissarisch an der Spitze des Rats. Sie hatte bereits angekündigt, für das Amt des Vorsitzes offen zu sein.

Der Rat leitet die EKD in allen Angelegenheiten, die nicht ausdrücklich anderen Organen vorbehalten sind. Er soll unter anderem die evangelische Kirche in der Öffentlichkeit vertreten und zu Fragen des religiösen und gesellschaftlichen Lebens Stellung nehmen.