Artikel teilen

Evangelische Kirche erinnert an politische Gefangene in Belarus

An das Schicksal der politischen Gefangenen in Belarus hat die EKD erinnert. Einer von ihnen hat in Haft Kurzgeschichten geschrieben, die als Hörbuch erschienen sind.

In belarussischen Gefängnissen wie hier in Minsk verbüßen zahlreiche politische Gefangene ihre Haftstrafen
In belarussischen Gefängnissen wie hier in Minsk verbüßen zahlreiche politische Gefangene ihre HaftstrafenImago / SNA

Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat an das Schicksal von derzeit fast 1.500 politischen Gefangenen in Belarus erinnert. Das Kalkül des belarussischen Regimes, die Inhaftierten aus dem Gedächtnis der Öffentlichkeit zu tilgen, dürfe nicht aufgehen, erklärte die EKD-Auslandsbischöfin Petra Bosse-Huber in Hannover. Dazu hat die EKD unter dem Titel „Zekamerone“ ein Hörbuch mit Beobachtungen des belarussischen Bürgerrechtlers Maxim Znak aus dem Gefängnis veröffentlicht. Sprecher ist der Schauspieler Bjarne Mädel.

Der 1982 geborene Znak zähle zu den rund 1.500 politischen Gefangenen in Belarus, die alle unschuldig in Haft seien, nur weil sie sich für Freiheit, Demokratie und Menschenwürde eingesetzt haben, erklärte Bosse-Huber. „Wie viele andere prominente Gefangene ist Znak in Isolationshaft. Seit Anfang des Jahres ist kein Lebenszeichen mehr von ihm nach außen gedrungen. Niemand weiß, wie es ihm geht – wir können nur hoffen und beten, dass er noch am Leben ist“, sagte die Theologin.

Gefangener schreibt Kurzgeschichten

„Die Geschichten von Maxim Znak sind ein literarischer Akt des Widerstands. Znak schreibt nicht nur für uns, sondern vor allem um seiner selbst willen. Sein Schreiben ist Selbstverteidigung. Sein feiner Humor das letzte Mittel, seine Würde in der hoffnungslosen Situation der Haft zu retten“, erklärte Bosse-Huber.

Der Anwalt Maxim Znak wurde den Angaben zufolge im September 2020 verhaftet. Sein Zekamerone, eine Sammlung von hundert Kurzgeschichten, habe er während des ersten Jahres in wechselnden Untersuchungsgefängnissen in ein Notizbuch geschrieben. Im September 2021 wurde er laut EKD wegen „Gründung einer Terrororganisation“ zu zehn Jahren Strafkolonie verurteilt.