BRÜSSEL/BIELEFELD – Spitzenvertreter von Kirchen und Religionsgemeinschaften in Deutschland haben unterschiedlich auf die Ergebnisse der Europawahl reagiert. Neben der Freude über eine hohe Wahlbeteiligung und den Sieg von Parteien der politischen Mitte wurden erneut Sorgen über das Abschneiden von Rechten und Populisten laut (siehe auch Seite 14).
„Ich freue mich, dass es gelungen ist, eine starke pro-europäische Mehrheit ins Parlament zu bringen“, sagte der hannoversche Landesbischof Ralf Meister. Besorgt über die hohe Zustimmung für europakritische Parteien äußerte sich der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Markus Dröge.
Der sächsische evangelische Landesbischof Carsten Rentzing warb nach dem starken Abschneiden der AfD bei der Europawahl im Freistaat für ein konstruktives Miteinander. Der Wählerwille sei zu respektieren, sagte Rentzing in Dresden. Dennoch gelte, „dass sich alle politischen Konzepte daran messen lassen müssen, ob sie für unsere demokratische Grundordnung dienlich sind und ihr entsprechen“, sagte der Bischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens.
Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, sagte, er sehe im Abschneiden der AfD bei der Europawahl „keinen Anlass zur Entwarnung“. „Aber vielleicht sind die Resultate doch ein Signal dafür, dass ein Zenit überschritten wurde und ein Teil der Wähler erkannt hat, hinter wem sie da herlaufen, und sich diesmal anders entschieden hat“, sagte Schuster dem Berliner „Tagesspiegel“ (online).
Die katholischen Laien zeigten sich optimistisch. Angesichts der gestiegenen Beteiligung und mit Blick darauf, dass die Rechtspopulisten in Deutschland ihr hohes Ergebnis der Bundestagswahl nicht wiederholen konnten, sei er zuversichtlich für Europa, sagte Stefan Vesper, Generalsekretär des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, im Kölner Bistumssender Domradio. epd