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Europäische Rabbiner setzen große Hoffnung auf Politikwechsel

Eine klare Haltung gegen Antisemitismus und einen wieder respektierten Rechtsstaat: Darauf hoffen die orthodoxen europäischen Rabbiner nach der Bundestagswahl, aus der die Union als stärkste Kraft hervorgegangen war.

Die orthodoxe Konferenz der Europäischen Rabbiner (CER) setzt große Hoffnungen in den Politikwechsel nach der Bundestagswahl. Es sei erfreulich, dass Wahlsieger Friedrich Merz (CDU) “für die Wiedervereinigung und Stärkung Europas einsteht und bereit ist, Verantwortung für die Sicherheit Europas zu übernehmen und sich gegen ausländische Aggressionen und Angriffe auf unsere Lebensweise zu wehren”, erklärte CER-Präsident Pinchas Goldschmidt am Montag in München.

Die europäischen Rabbiner hofften, dass die neue Bundesregierung weit über Europa hinaus eine klare Haltung gegen Antisemitismus und Desinformation einnehmen und einen entschlossenen Kampf gegen radikale Ideologien, die die Gesellschaft spalten, führen werde. “Die CER hofft auch auf einen starken, wieder respektierten Rechtsstaat, der das Recht konsequent durchsetzt, Hass und Gewalt klar in die Schranken weist und den Bürgerinnen und Bürgern sowie der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland wieder ein Gefühl der Sicherheit gibt”, betonte Oberrabbiner Goldschmidt.

“Die jüngsten Anschläge radikalisierter islamistischer Täter in Berlin und München, der versuchte Anschlag auf die israelische Botschaft und eine antiisraelische und antisemitische Haltung in Teilen der Gesellschaft, die auf falschen, toxischen Nahost-Narrativen beruht, sind ein Angriff auf uns alle, auf jeden Einzelnen in unserer freien Gesellschaft”, hieß es weiter. Europa sei in gefährlichen Zeiten, und “ausländische Mächte und extremistische Ideologien” versuchten, ein freies und liberales Europa zu zerstören. “Das dürfen wir niemals hinnehmen.”

Die CER vertritt als Europäisches Rabbinat nach eigenen Angaben rund 1.000 Mitglieder und 800 aktive Rabbiner sowie damit die größten jüdischen Gemeinden Europas. Hauptsitz ist München. Die CER tritt für die religiösen Rechte von Jüdinnen und Juden in Europa, für die Religionsfreiheit und den interreligiösen Dialog ein.