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EU: Treibhausgas-Fußabdruck fast wieder so groß wie vor Corona

Die Pandemie ließ die Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen einbrechen – verbunden mit weniger Emissionen in der Produktionskette. Inzwischen ist das alte Niveau zurück. Deutschland liegt weit über dem EU-Schnitt.

Deutsche haben im Jahr 2022 pro Kopf 13,2 Tonnen Treibhausgase durch den Erwerb von Waren und Dienstleistungen verursacht, etwa wieder so viel wie vor der Corona-Krise. Das geht aus aktuellen Berechnungen hervor, die das europäische Statistikamt Eurostat am Mittwoch in Luxemburg veröffentlichte. Demnach war der sogenannte Treibhausgas-Fußabdruck hierzulande fast ein Drittel größer als im EU-Schnitt, wo er 10,7 Tonnen betrug. Unter den 27 EU-Mitgliedstaaten belegt Deutschland den vierten Platz – nach Zypern (16,6 Tonnen pro Kopf), Luxemburg (15,5 Tonnen) und Irland (14,2 Tonnen).

Der Fußabdruck berücksichtigt klimaschädliche Gase, die mit dem Verbrauch von Waren und Dienstleistungen erzeugt werden, unabhängig davon, wo diese Emissionen in der globalen Produktionskette entstehen. Weil die EU viele ihrer Waren und Dienstleistungen importiert, kann der Gasausstoß nicht direkt beobachtet werden, sondern ist aufwendig zu berechnen.

Zwischen 2010 und 2022 gingen die verbrauchsbedingten Emissionen europaweit um 14 Prozent zurück; von einem besonders niedrigen Wert im Pandemie-Jahr 2020 stiegen sie aber wieder um 12 Prozent an. Insgesamt erreichte im Jahr 2022 der Fußabdruck aller in der EU verbrauchten Waren und Dienstleistungen einen Umfang von 4,8 Milliarden Tonnen Kohlendioxid. Zugleich verursachte die Produktion in der EU 3,6 Milliarden Tonnen an Emissionen.

Den niedrigsten Pro-Kopf-Verbrauchswert wies Schweden mit 7,9 Tonnen auf, in Portugal und Rumänien betrug er 8,0 Tonnen. Konsumenten in Frankreich, der zweitgrößten europäischen Wirtschaftsnation nach Deutschland, lagen mit 9,3 Tonnen deutlich unter dem deutschen Fußabdruck.