Fast 380.000 irreguläre Einreiseversuche in die EU sind im vergangenen Jahr registriert worden – ein Sechstel mehr als 2022 und so viele wie seit 2016 nicht mehr. Die zurückliegenden drei Jahre zeigten eine beständige Zunahme, teilte die europäische Grenzschutzagentur Frontex am Dienstag mit. Der aktuelle Anstieg verdankte sich demnach der Migration über das Mittelmeer. Zwei von fünf illegalen Einreisen fanden dort statt.
Wichtigste Route blieb das zentrale Mittelmeer mit rund 157.500 entdeckten Einreisen, ein Plus von 49 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die östliche Mittelmeerroute erlebte mit mehr als 60.000 versuchten illegalen Einreisen einen Anstieg um 55 Prozent. Auf der Landroute durch den Westbalkan meldete Frontex dagegen einen Rückgang um 31 Prozent auf gut 99.000 Einreisen.
Einen sprunghaften Anstieg gab es bei Bootsüberfahrten von Westafrika zu den Kanarischen Inseln, die zu Spanien gehören. Dort stellte die EU-Agentur im vergangenen Jahr 40.400 illegale Einreiseversuche fest, 161 Prozent mehr als 2022.
Die Frontex-Zahlen beziehen sich auf behördlich erfasste Versuche eines Grenzübertritts in die EU. Dabei kann ein und dieselbe Person mehrere Versuche unternommen haben; umgekehrt werden bei weitem nicht alle illegalen Einreisen bemerkt. Auch unterscheidet die Statistik nicht, ob es sich um Asylsuchende, Arbeitsmigranten oder auf eigene Faust nachziehende Familienangehörige handelt.