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Es brodelt

Die Armut in Deutschland wächst, sagt ein Bericht der Sozialverbände (siehe Artikel oben). Kann das stimmen? In einem Land wie Deutschland, dessen Reichtum nach wie vor wächst? Tatsächlich kann man seine Zweifel haben. Als „arm“ gilt dem Bericht zufolge, wer über weniger als 60 Prozent des deutschen Durchschnitt-Einkommens verfügt. Die Näherin in Pakistan wäre darüber überglücklich. Auch die Baumwollpflückerin in Malawi, der Schuhputzer in Havanna. Wer hierzulande Hartz IV empfängt, lebt damit sicherer als ein Kleinbauer vor 100 Jahren. Also: Wer in Deutschland heutzutage „arm“ ist, mag das auf sehr hohem Niveau sein.
Nur: Das ist gar nicht das Problem. Das ist vielmehr die zunehmende Spaltung der Gesellschaft: Wenn immer mehr Menschen den Eindruck haben, dass vom steigenden Gesamt-Reichtum stets nur „die anderen“ etwas abbekommen, sie selbst aber immer weiter zurückfallen, dann dürfen wir uns nicht wundern, dass es zunehmend brodelt und überzuschäumen droht.