Der Sonderbeauftragte der katholischen Deutschen Bischofskonferenz für Flüchtlingsfragen, Stefan Heße, fordert eine gerechte Verteilung von Flüchtlingen in Europa. Notwendig sei ein gemeinsames europäisches Asylsystem mit besserem Flüchtlingsschutz, fairer Verantwortungsteilung zwischen EU-Staaten und ohne illegale Pushbacks (Zurückschiebungen) auf dem Meer, sagte der Hamburger Erzbischof am Donnerstag im RBB-Inforadio. Pushbacks seien eine Verletzung des Völkerrechts. „Alle Staaten müssen sich an einen Tisch setzen und ihre Verantwortung übernehmen“, forderte der Erzbischof.
Nach einem Besuch auf der griechischen Insel Lesbos beschrieb Heße das dortige Flüchtlingslager als „vollkommen überfüllt“. Die Menschen lebten unter „schwierigsten Bedingungen“, was Hygiene, Lebensmittel, Beschulung und Gesundheit angehe. „Ich habe den Eindruck, einige Lager gleichen eher Gefängnissen“, sagte Heße.
Viele Menschen seien aus Syrien und Afghanistan aus Umständen geflüchtet, unter denen sie nicht leben könnten. Deswegen machten sie sich auf den langen, gefährlichen und teuren Weg. „Es ist nicht so, dass sie sich auf den Weg machen, weil es hier so schön ist“, sagte Heße. In Griechenland aber erlebten sie weiter Not, während sie auf ihre Verfahren warteten.