Würdenträger trifft auf Wasserschweine: Ausgerechnet Capybaras werden zu Patentieren des katholischen Erzbischofs Udo Markus Bentz. Der erinnert im Dortmunder Zoo an den göttlichen Auftrag zum Naturschutz.
Capybaras sind gerade im Trend – es gibt Stofftiere, TikTok-Videos und sogar einen eigenen Song. Kein Wunder also, dass die mehr als 500 Grundschulkinder im Dortmunder Zoo am Dienstag lautstark bekundeten, dass sie diese Tiere kennen. Woher denn? “Aus Youtube!” Wer sich jetzt denkt “Capy-was?”, der ist in bester Gesellschaft mit dem für Dortmund zuständigen Paderborner Erzbischof Udo Markus Bentz. Der katholische Geistliche kannte die Wasserschweine, die wie große Meerschweinchen aussehen, nach eigener Aussage bis vor einigen Wochen nicht. Beim Aktionstag “Tiere in der Bibel” lernte er sie hautnah kennen. Denn vier Dortmunder Capybaras sind nun seine Patentiere.
Die größten Nagetiere der Welt können bis zu 50 Kilogramm schwer werden. Trotzdem gelten sie als sehr entspannt und friedlich – und haben sich so ihren Ruf als Internetstars erarbeitet. Warum hat der Zoo ausgerechnet die Wasserschweine als Patentiere für den Kirchenvertreter ausgewählt? “Vor zehn Jahren hat Papst Franziskus einen Text zum Schutz der Natur veröffentlicht”, erklärte Zoopädagoge Markus Patschke. Wie das kürzlich gestorbene Kirchenoberhaupt kommen die Wasserschweine aus Südamerika.
Denn der Aktionstag hat einen ernsten Hintergrund: Das Erzbistum Paderborn, das katholische Bonifatiuswerk und der Dortmunder Zoo wollen damit für den Erhalt der Natur werben. Nicht nur eine Rallye zu biblischen Tieren lud die Kinder zum Entdecken der Natur ein. Auch in einem Gottesdienst erinnerte Bentz daran, dass in Gottes Schöpfung jedes Lebewesen seinen Platz habe und geschützt werden müsse.
“Gott selbst hat uns den Auftrag dazu gegeben: Wir sind verantwortlich für alles, was auf der Erde lebt”, sagte der Erzbischof auf einer Wiese zwischen Panda- und Antilopengehege. Das gelte für Stechmücken und Ratten genauso wie für die Lieblingstiere. Er verriet, dass er Hunde am liebsten mag; Löwen folgten auf Platz zwei.
Kinder-TV-Moderator Juri Tetzlaff fragte, wie viele Tiere wohl in der Bibel vorkommen. 130 sind es – was für verwunderte Kindergesichter sorgte. Die Löwinnen Zuri und Saba beobachteten das Spektakel entspannt liegend von Ferne. Später tummelten sich rund um ihr Gehege Kinder auf der Suche nach der Antwort auf die Rallyefrage, wo Löwen heutzutage noch leben – denn in den biblischen Regionen sind sie ausgestorben.
Wie den Jungen und Mädchen der Tag gefallen hat? “Besser als normale Schule”, waren sie sich einig. Beim Gottesdienst habe sie neue Lieder gelernt, sagte ein Mädchen. Es sei anders als sonst im Zoo, weil der Bischof da ist, meinte ein anderes. Der plauderte mit den Kindern, gab Autogramme – und erzählte stolz vom Füttern der Capybaras und Pinguine. “Die Capybaras sind der Hammer!”, sagte er strahlend.
Denn während die Kinder rätselten, lernten Erzbischof Bentz und Bonifatiuswerk-Generalsekretär Georg Austen ihre Patentiere kennen und segneten sie stellvertretend für alle Tiere im Zoo. Mit Futter ließen sich die drei Capybara-Jungtiere und das Männchen Herr von Bödefeld (Erzbischof Bentz darf ihn nun auch “Bödi” nennen) nicht lange bitten. “Die waren tiefenentspannt”, sagte Tierpflegerin Stefanie Bothe danach.
Überrascht zeigte sie sich, dass Bentz’ weiteres Patentier, der Pfau, nah heranstolziert war. Vielleicht lockten die Käferlarven aus bischöflichen Händen – vielleicht aber auch die enge Verbindung des Erzbistums Paderborn zum Pfau. Denn das Tier gilt as Begleiter des Bistumspatrons, des heiligen Liborius.