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Ersatzkassen: Wohnen im Pflegeheim wird immer teurer

Die finanziellen Belastungen für Bewohnerinnen und Bewohner von Altenpflegeheimen in Niedersachsen wachsen weiter. Die Eigenbeteiligung sei innerhalb eines Jahres um 137 Euro und innerhalb von drei Jahren sogar um rund 600 Euro gestiegen, teilte der Verband der Ersatzkassen am Mittwoch in Hannover mit. Das ergaben Berechnungen des Verbandes zum Stichtag 1. Juli.

Wer zwischen Ems und Elbe in einem Pflegeheim lebt, muss demnach im ersten Jahr seines Aufenthaltes im Schnitt 2.528 Euro pro Monat aus eigener Tasche zahlen. Aus Sicht der Kassen sei daher eine grundlegende Finanzierungsreform der Pflegeversicherung auf Bundesebene dringend notwendig, sagte der niedersächsische Verbandsleiter Hanno Kummer. „Ziel muss es sein, Pflegeheimbewohner zu entlasten.“ Sie dürften finanziell nicht überfordert werden.

Eine Durchschnittsrente in Niedersachsen reiche bei weitem nicht mehr für einen Pflegeheimplatz aus, betonte Kummer. „Das bedeutet: Viele Menschen, die jahrzehntelang gearbeitet haben, sind am Ende des Lebens auf Sozialhilfe angewiesen. Das wird diesen Lebensleistungen ganz sicher nicht gerecht.“

Um Pflegebedürftige kurzfristig zu entlasten, sieht Kummer auch die Landesregierung in der Pflicht: „Niedersachsen sollte die Investitionskosten übernehmen, so wie auch für die Krankenhäuser“, sagte er. Derzeit würden diese Kosten von den Bewohnern getragen. Sie entstünden durch die Instandhaltung der Gebäude und für die Ausstattung. Im Durchschnitt lägen sie derzeit für jeden Heimbewohner bei 516 Euro pro Monat.