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Erinnerung an Selbstverbrennung von Oskar Brüsewitz

In Sachsen-Anhalt ist am Montag an die Selbstverbrennung des Pfarrers Oskar Brüsewitz vor 49 Jahren erinnert worden. Am 18. August 1976 habe der evangelische Pfarrer vor der Michaeliskirche in Zeitz mit seiner Selbstverbrennung ein erschütterndes Zeichen gegen die SED-Diktatur gesetzt, erklärte der Landesbeauftragte zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Johannes Beleites, am Montag in Magdeburg.

„Die Tat von Oskar Brüsewitz war ein Fanal, das die Aufmerksamkeit weit über die DDR hinaus auf das Unrecht lenkte, das Menschen aufgrund ihres Glaubens und ihrer Überzeugungen erleiden mussten“, sagte Beleites. Brüsewitz Protest habe damals gezeigt, wie groß Verzweiflung und Mut in einer Diktatur sein konnten und wie notwendig Erinnerung bis heute sei.

Der evangelische Pfarrer wollte mit seiner Aktion gegen die Unterdrückung der Kirchen in der DDR protestieren. Er stellte vor der Zeitzer Michaeliskirche im Stadtzentrum zwei Plakate auf das Dach seines Autos. Mit Sprüchen wie „Funkspruch an alle – Funkspruch an alle – Wir klagen den Kommunismus an wegen Unterdrückung der Kirchen in Schulen an Kindern und Jugendlichen“ machte er seinen Protest gegen die Kirchenpolitik des SED-Regimes deutlich.

Im Anschluss übergoss sich Brüsewitz mit Benzin und zündete sich an. Obwohl Mitarbeiter der DDR-Staatssicherheit die Aktion schnell beendeten, starb er vier Tage später an seinen Verbrennungen. Bereits ein Jahr später wurde in der Bundesrepublik von der Paneuropa-Union ein Brüsewitz-Zentrum in Bad Oeynhausen (Nordrhein-Westfalen) gegründet, das die Opposition in der DDR unterstützen sollte.