Der Erich-Fromm-Preis 2024 ist am Samstag an den Tübinger Kommunikations- und Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen verliehen worden. Im Evangelischen Bildungszentrum Hospitalhof in Stuttgart übergab Jürgen Hardeck, Vorstand der Internationalen Erich-Fromm-Gesellschaft, den mit 10.000 Euro Preis. Pörksen sei „wie Erich Fromm davon überzeugt, dass Wissenschaftler einen gesellschaftlichen Auftrag haben, sich einzumischen in öffentliche Debatten“, sagte Hardeck in seiner Begrüßung.
Mehr als zwei Jahrzehnte lang habe sich Pörksen um Kommunikation und um das Zusammenkommen in einer fragmentierten Gesellschaft verdient gemacht, sagte Laudatorin Kübra Gümüşay, Autorin und Netzaktivistin. In seinen Schriften zu Medien, Kommunikation, Diskursen und Journalismus, Skandalen und Debatten rufe Pörksen nicht nur an, „die strukturellen Ursachen der Missstände zu studieren“, sagte Gümüşay weiter, „sondern auch unser individuelles Wirken in diesen zu hinterfragen und neu zu justieren“. Er verbinde so „Medienanalyse mit der Kommunikationspsychologie, die Gesellschaft mit den Menschen, das Große mit dem Kleinen und das Ganze mit all seinen Bestandteilen“.
Gümüşay würdigte den Preisträger als umsichtigen und scharfsinnigen Denker, der „vorsichtig und zugewandt, aber mit passionierter Neugier“ den Finger in die Wunden der Gesellschaft lege. Mit Erich Fromm habe er „das Bewusstsein um die eigene Wirkmacht und das eigene Aufrufen zur Wirkung“ gemein. Es sei ein Fest, Pörksen „beim Denken, beim Ringen um Antworten, beim Verknüpfen verschiedenster Disziplinen zuzusehen“.
Der Erich-Fromm-Preis wird seit 2006 jährlich von der Internationalen Erich-Fromm-Gesellschaft an Personen verliehen, die mit ihrem wissenschaftlichen, sozialen, gesellschaftspolitischen oder journalistischen Engagement Hervorragendes für den Erhalt oder die Wiedergewinnung humanistischen Denkens und Handelns im Sinne des Sozialpsychologen Erich Fromm (1900-1980) geleistet haben oder leisten. (0652/24.03.2024)