Wegen der erhöhten Sicherheitsvorkehrungen für jüdische Einrichtungen außerhalb Israels könnten Ausnahmen für die Einhaltung des Schabbats gelten. Orthodoxe Gemeinderabbiner in Europa könnten nach Beratungen mit örtlichen Sicherheitskräften entscheiden, welche Maßnahmen und Möglichkeiten während des Ruhetags ergriffen werden, teilte die Europäische Rabbinerkonferenz (CER) am Freitag der Katholischen Nachrichten-Agentur mit. Das habe das Europäische Rabbinatgericht entschieden. Die CER vertritt nach eigenen Angaben rund 1.000 orthodoxe Rabbiner auf dem Kontinent.
Der Schabbat beginnt freitagabends und endet samstagabends. Religiöse Jüdinnen und Juden nutzen in der Zeit etwa keine Mobiltelefone, elektrische Geräte und Lichtschalter sowie Autos und andere Verkehrsmittel. Auch ist Schabbat für die meisten ein arbeitsfreier Tag. Ausnahmen gelten, wenn menschliches Leben in Gefahr ist, denn die Rettung von Leben hat oberste Priorität im Judentum.
Hintergrund für erhöhte Sicherheitsmaßnahmen ist ein Aufruf der Hamas zu Protestmärschen am Freitag weltweit. Für Deutschland hatten der Zentralrat der Juden und auch der Präsident des Bundeskriminalamts, Holger Münch, davon gesprochen, dass der Schutz für Synagogen und anderer jüdischer Einrichtungen nach dem Angriff und den Massackern der radikalislamischen Hamas in Israel noch einmal erhöht worden sei. Medienberichten zufolge herrscht aber auch anderswo in Europa und beispielsweise auch in den USA erhöhte Wachsamkeit.
Die “Jerusalem Post” berichtet, dass die israelischen Oberrabbiner David Lau und Yitzhak Yosef unter dem Eindruck des Kriegszustands spezielle Instruktionen für das Verhalten am Ruhetag erlassen hätten. Demnach sollte zum Beispiel nur in Synagogen gebetet werden, die geschützte Räume im Gebäude selbst oder in der Nähe haben. Wer eine Waffenerlaubnis hat, solle die Waffe auch am Schabbat tragen – dies sei sogar ein Gebot, hieß es. Radios sollte leise im Hintergrund laufen; jede Synagoge müsse ein Telefon bereithalten.