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Erhebung: Studierende nutzen Bafög und Stipendien wenig

84 Prozent aller Studierenden in Deutschland finanzieren ihr Studium ohne staatliche Unterstützungen wie Bafög, Studienkredite oder Stipendien. Stattdessen leben die meisten von Geld der Familie oder Nebenjobs, wie das CHE Centrum für Hochschulentwicklung in Gütersloh am Freitag mitteilte. So werden der CHE-Auswertung zufolge rund 90 Prozent durch ihre Eltern finanziell unterstützt, mehr als zwei Drittel arbeiten neben dem Studium. Die Zahlen stammen aus den Jahren 2021 und 2022.

Das CHE forderte deshalb, die staatliche Studienfinanzierung zu verändern. “Wenn wir das System der Studienfinanzierung in Deutschland so lassen, wie es momentan ist, hängt der Studienerfolg zukünftig immer mehr davon ab, ob man reiche Eltern hat oder in einem flexiblen Studiengang eingeschrieben ist, der nebenjob-kompatibel ist”, sagte der Leiter politische Analysen beim CHE, Ulrich Müller.

Von den staatlichen Unterstützungsangeboten nutzten im Jahr 2022 rund 334.000 Studierende im monatlichen Schnitt Bafög (11,5 Prozent aller Studierenden). Knapp drei Prozent nahmen einen staatlich unterstützten Studienkredit auf. Ein Prozent aller Studierenden erhielt das Deutschlandstipendium. Ebenfalls rund jeder einhundertste Studierende hatte ein Stipendium der 13 Begabtenförderungswerke Deutschlands.

Die Nutzung staatlicher Studienfinanzierungsinstrumente unterschied sich deutlich je nach Bundesland. So griffen in Thüringen nur maximal 12,7 Prozent aller Studierenden auf Bafög, Kredite oder Stipendien zurück, während es in Sachsen 23,7 Prozent waren.

Das CHE hat für die Auswertung unter anderem Daten des Statistischen Bundesamts und des Bundesbildungsministeriums ausgewertet.