DÜSSELDORF – Der seit 2012 schrittweise eingeführte islamische Religionsunterricht an Schulen in NRW kommt bei den muslimischen Schülern und Eltern überwiegend gut an. Zu diesem Ergebnis kommt eine begleitende Erhebung des Zentrums für Türkeistudien, die im Schulausschuss des Düsseldorfer Landtags vorgestellt wurde. Demnach sind rund 60 Prozent der Schüler mit dem Angebot zufrieden. Bei den Eltern liegt die Zustimmung mit etwa 75 Prozent noch etwas höher.
Positiv bewertet wird vor allem, dass der Unterricht nicht nur den muslimischen Glauben in den Blick nimmt, sondern sich auch mit dem Christen- und Judentum beschäftigt. Die Eltern schätzten den Unterricht für ihre Kinder als Beitrag zur „Heranreifung einer ethischen Persönlichkeit“, sagte der Leiter des Essener Zentrums für Türkeistudien, Haci-Halil Uslucan.
Seit dem Start im Schuljahr 2012/2013 baut das Land Nordrhein-Westfalen den islamischen Religionsunterricht kontinuierlich aus. Nahmen zu Beginn 33 Grundschulen und 1800 Schüler daran teil, waren es im jetzt zu Ende gehenden Schuljahr bereits 176 Schulen, davon 99 Grundschulen und 77 Schulen der Sekundarstufe I. Erreicht wurden so nach Angaben des Schulministeriums 13 700 Schüler. Sie wurden von 215 Fachlehrkräften unterrichtet.
Die Schwerpunkte des Angebots liegen in Regionen mit einem Anteil muslimischer Schüler zwischen fünf und 30 Prozent. Dazu zählen vor allem das Ruhrgebiet sowie die Rheinschiene mit Düsseldorf, Köln und Bonn, aber auch der Raum Bielefeld und Aachen. In den kommenden Jahren ist ein weiterer Ausbau geplant. Insgesamt sind unter den aktuell rund zwei Millionen Schülern in NRW rund 350 000 Muslime.
Die Etablierung des islamischen Religionsunterrichts in NRW sei ein wichtiges Zeichen für die gleichberechtigte gesellschaftliche Teilhabe von Muslimen, machte Uslucan deutlich. Gerade für Zuwanderer habe die Religion einen immer noch hohen sinn- und gemeinschaftsstiftenden Stellenwert, betonte Uslucan. Zugleich sei es ein Signal für die Gleichstellung des Islams mit anderen Religionen. Die Wertschätzung und Anerkennung der islamischen Religion sei in einer Zeit von zunehmendem antimuslimischen Rassismus von enormer Bedeutung. epd
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Erfolg für islamischen Religionsunterricht
Eine Studie zeigt: Das Angebot kommt bei Eltern und Schülern gut an