Artikel teilen:

Entwicklungsministerin an Christen: Macht die Welt gerechter

Svenja Schulze muss kämpfen. Denn im Bundeshaushalt drohen der Entwicklungsministerin starke Kürzungen. Die Katholiken sieht sie in diesem Streit als Verbündete

Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) ruft die Christen auf, sich weiterhin für eine gerechtere Welt einzusetzen. “Viele tolle Beispiele hier am Katholikentag zeigen, was man jetzt schon konkret bewirken kann”, sagte sie am Samstag in Erfurt: “Und treiben Sie uns in der Politik weiter an in diesem Bereich.”

Mit dem Dank an die Kirchen und deren Hilfswerke verband sie das Versprechen, bis zur endgültigen Verabschiedung des Bundeshaushaushalts gegen die geplanten Kürzungen in der Entwicklungszusammenarbeit zu kämpfen.

Leider gebe es keinen Grundkonsens mehr in der Gesellschaft darüber, dass es Solidarität mit den Ärmsten der Welt geben müsse, so Schulze weiter. Wenn etwa auf polemischste Art und Weise die Hilfe für Bauern in Deutschland gegen Radwege und andere Klimaprojekte in Peru ausgespielt werde, laufe etwas schief im Land.

Die Ministerin erzählte von einem Mann, der unter unwürdigsten und lebensgefährlichen Bedingungen in der Demokratischen Republik Kongo Kobalt abbaut, das später in modernen Smartphones verbaut wird. Solche Beispiele für eine menschenunwürdige Globalisierung müssten endlich der Vergangenheit angehören.

Konkret seien drei Schritte nötig beim Einsatz dagegen: Fairerer Handel mit gerechteren Lieferketten ohne Kinder- und Zwangsarbeit, eine fairere weltweite Besteuerung und Lastenverteilung sowie die gleichberechtigte Teilhabe von Mädchen und Frauen.

Schulze fügte hinzu, sie unterstütze die von Brasilien vorgeschlagene globale Milliardärssteuer: Danach sollen die rund 3.000 Milliardäre weltweit etwa zwei Prozent pro Jahr zahlen für Hilfsprojekte in aller Welt. Zur Teilhabe von Frauen ergänzte sie, unzählige Studien zeigten, “dass Gesellschaften gerechter und friedlicher werden, wenn Frauen stärker beteiligt werden”.

Pirmin Spiegel, Hauptgeschäftsführer des katholischen Entwicklungshilfswerks Misereor, rief dazu auf, dem Kampf gegen Armut und Hunger höchste Priorität einzuräumen. Fast 800 Millionen Menschen weltweit seien immer noch akut bedroht. Die Folgen des Klimawandels verstärkten deren Not in dramatischer Weise. Wenn hier nicht rasch gehandelt werde, sei es für viele zu spät.