Dreilützow/Schwerin. 140 Kinder samt 100 Betreuern tummeln sich im Schlosspark Dreilützow. Sonnenschein satt, super Stimmung und coole Aktionen: Bei der zehnten Auflage des mecklenburgischen Abenteuercamps „RatzPlatz“ haben die Acht- bis Zwölfjährigen eine Woche lang endlich wieder unbeschwerte Gemeinschaft und jede Menge Spaß erlebt. „Denn Kinder brauchen Abenteuer. Nach den Einschränkungen der vergangenen Monate erst recht“, so die Veranstalter vom Evangelischen Kinder- und Jugendwerk Mecklenburg.
Donnerstag, 9 Uhr. Der fünfte Tag unter dem Motto „Auf Tauchstation“. Frühstück ist gerade vorbei. Schnell noch Zähne putzen. Vereinzelt schälen sich einige Mädchen und Jungen noch verschlafen aus ihren Zelten. „Die Müdigkeit ist zu merken. Aber niemand taucht ab. Gleich beim Morgenplenum möchten alle dabei sein“, sagt Stephan Rodegro, Referent für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen im Kirchenkreis Mecklenburg. Das liegt vor allem am Programm, das das ehrenamtliche Orga-Team um Aline Heitmann und Patrick Ortel vorbereitet hat. Mit dabei sind zudem 46 Gruppenleiter beziehungsweise Helfer und ebenso viele sogenannte Teens. „Das sind 12- bis 15-jährige Mädchen und Jungen, die dem Camp-Teilnahmealter entwachsen sind, aber weiter dabei sein möchten und beispielsweise Spiele leiten“, erklärt Rodegro.
Mit dem Floss über den See
Für den elfjährigen Oscar, einen „RatzPlatz“-Neuling, ist der Kletterbaum „total klasse“. Und sein Kumpel Neels, der schon vor zwei Jahren dabei war, freut sich darauf, „endlich mit dem selbst gebauten Floss auf dem See zu schippern“.
Im Kreativzelt basteln derweil einige Kinder bunte Nagelbilder mit dem Wal-Motiv. Denn die biblische Figur Jona begleitet das Camp im Jubiläumsjahr. In die Rolle ist Leonhard geschlüpft. „Am dritten Tag haben alle verstanden, dass ich nicht Jesus, sondern Jona bin“, erzählt der 19-Jährige. Er gestaltet mit der Taube, die von Madeleine verkörpert wird, das Morgenplenum mit. Beide bringen den kleinen Zuschauern spielerisch die biblische Geschichte von Gottes Auftrag an Jona, dem Walfisch und der Stadt Ninive näher.
Geschirr freiwillig abgewaschen
Die Mädchen und Jungen im Camp packen auch selbst mit an – waschen zum Beispiel wie Lenia und Amelie ganz freiwillig und freudestrahlend das Geschirr ab. Manche Eltern würden sich verwundert die Augen reiben. Gekocht wird in den einzelnen Gruppen auch selbst. Zutaten und Rezepte kommen aus der Küche. Für die leckersten Spätzle winkt der Goldene Kochlöffel. Die Jury durfte bei einer Gruppe sogar am weiß gedeckten Tisch mit Kerzenlicht und Musik den Spätzle-Geschmackstest machen und war total beeindruckt.
Ausgelassener als sonst
Herumtollen und Singen der Kinder fällt in diesem Jahr noch ausgelassener aus. „Es ist mehr Feuer da, aber auch mehr Heimweh nach der langen Pandemiezeit ohne Freizeiten und dem vielen Zu-Hause-Sein“, sagt Gruppenleiterin Vanessa, die alle nur Nessi nennen. Die 18-Jährige ist seit dem zwölften Lebensjahr bei „RatzPlatz“ dabei, studiert ab Herbst Lehramt in Rostock und kann sich hier „gut ausprobieren für künftige Fahrten mit der eigenen Schulklasse“.