Der Meter ist heutzutage definiert als die Länge der Strecke, die Licht im Vakuum während der Dauer von 1/299792458 Sekunden durchläuft. Früher definierte man Längen viel einfacher: meist gaben Körperteile die Maße vor.
Ein Meter ist ein Meter, und ein Kilogramm ist ein Kilogramm – ganz egal, wo auf der Welt gemessen und gewogen werden soll. Doch das gilt erst seit 150 Jahren. Zuvor gab es in den zahlreichen Herrschaften Europas ganz unterschiedliche Maß- und Gewichtseinheiten – und die selben Einheiten bezeichneten ganz unterschiedliche Maße. Viele wurden vom menschlichen Körper abgeleitet, andere bezogen sich auf die Arbeitskraft von Menschen und Tieren. Die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) nennt einige Beispiele.
Die Elle bezeichnet den Abstand vom Ellenbogen bis zur Spitze des ausgestreckten Mittelfingers. Regional unterschiedlich, wurde damit eine Länge zwischen etwa 50 und 85 Zentimetern bezeichnet. Insbesondere Tuche wurden in Ellen gemessen, dabei waren für Wolle meist die englische oder die flandrische Elle gebräuchlich. In Köln wurde zwischen Seiden-, Woll- und Leinwandellen unterschieden.
Als Längenmaß entsprach der Fuß zwischen etwa 25 und 40 Zentimetern. Das einzige heute noch übliche Fußmaß, der englische Fuß, beträgt 30,48 Zentimeter.
Eine Handbreit entsprach rund 10 Zentimetern. In Seefahrtskreisen ist der Wunsch “Immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel” verbreitet.
Als ein Morgen galt per Definition die Ackerfläche, die sich mit einem Ochsengespann an einem Vormittag pflügen ließ. Meist entsprach er der Fläche zwischen 1.800 und 3.600 Quadratmetern, allerdings waren auch Maße um 5.500 und bis zu 12.000 Quadratmeter gebräuchlich.
Das Pfund ist die älteste und wichtigste Gewichtseinheit, konnte jedoch auf höchst unterschiedliche Weise definiert sein. Es wird vermutet, dass Karl der Große das Karlspfund als ältestes deutsches Gewichtsmaß einerseits von der römischen libra ableitete, andererseits von einem Bruchteil (1/64) des Gewichts eines römischen Kubikfußes Wasser. Vornehmlich diente das Pfund zur Festlegung des Silbergehalts der neuen Pfennige (novi denarii), von denen 240 auf ein neues Pfund kommen sollten. Das Pfund schwankte zwischen rund 467 und 560 Gramm.
Das Längensystem im Römischen Reich basierte auf dem pes (Fuß) als Grundeinheit, der in der römischen Kaiserzeit auf ein Standardmaß von 29,57 Zentimeter festgelegt wurde. Der römische gradus (Schritt) entsprach 2,5 Fuß. Davon leiteten sich die meisten regional verschiedenen Schrittmaße im deutschsprachigen Raum ab, die in der Regel zwischen 70 und 75 Zentimeter maßen. Eintausend Doppelschritte (lat. mille passus) ergaben im Römischen Reich eine Meile.
Ein Spann ist definiert durch den Abstand zwischen den Spitzen von abgespreiztem Daumen und kleinem Finger, mitunter auch zwischen der Handwurzel und der Spitze des ausgestreckten Mittelfingers. Er entspricht rund 20 Zentimetern.