Hannover/Brüssel. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, hat Erwachsene in einem eindringlichen Appell dazu aufgerufen, sich zum Schutz von Kindern impfen zu lassen. „Kinder können sich nicht impfen lassen. Wir können sie nur schützen, wenn wir Erwachsene, die die Chance dazu haben, es tun“, erklärte Bedford-Strohm in Brüssel.
Kinder und Jugendliche hätten auf so vieles verzichtet, um Erwachsene und Alte zu schützen, fügte Bedford-Strohm hinzu, der auch bayerischer Landesbischof ist: „Ein neuerlicher Lockdown würde sie jetzt noch schlimmer treffen.“ Es sei höchste Zeit, “dass wir jetzt alles tun, um etwas zurückzugeben und die Kinder zu schützen”, appellierte der EKD-Ratsvorsitzende.
Jung und verletzlich
Ob man sich impfen lässt, sei auch eine persönliche Entscheidung, räumte Bedford-Strohm ein: „Aber es ist nicht nur eine persönliche Entscheidung. Es hängt auch für andere viel davon ab – besonders für die Jüngsten und Verletzlichen, die Kinder.“
Bedford-Strohm, der sich derzeit zu Gesprächen in Brüssel aufhält, verwies auf einen Appell des Verbands der Kinderkrankenhäuser in der „New York Times“, sich impfen zu lassen. Anlass sei eine dort zunehmende Zahl der schweren Verläufe von Corona-Infektionen bei Kindern. Es treibe ihn um, wenn Erwachsene ihrer Verantwortung für Kinder nicht gerecht werden, so Bedford-Strohm in einem Facebook-Video.
Zuvor hatte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) erneut an die noch nicht gegen das Coronavirus geimpften Menschen appelliert, sich immunisieren zu lassen. „Jede Impfung entscheidet, wie sicher wir durch den Herbst und Winter kommen“, sagte Spahn in Berlin. Man sehe derzeit eine „Pandemie der Ungeimpften“. 90 bis 95 Prozent der Covid-19-Patienten auf Intensivstationen seien nicht geimpft, sagte er.