Hier die “naiven Pazifisten”, dort die “waffenliebenden Kriegstreiber” – das hilft nach Ansicht von EKD-Chefin Fehrs nicht weiter. Mit Blick auf die krisenhafte Weltlage empfiehlt sie andere Haltungen.
Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Kirsten Fehrs, hat dafür geworben, angesichts von Krieg und Krisen Räume für Dialog und Verständigung zu schaffen. In einer krisenhaften Weltlage gelte es, den Respekt voreinander zu behalten und die Vielschichtigkeit im Blick zu haben, erklärte Fehrs beim traditionellen Johannisempfang der EKD am Mittwochabend in Berlin. “Eben nicht hier die vermeintlich naiven Pazifisten und dort die angeblich waffenliebenden Kriegstreiber”, so Fehrs.
Die Erfahrung der vergangenen knapp zwei Jahrzehnte habe zu der grundlegenden Erkenntnis geführt, dass der Schutz vor Gewalt unabdingbare Voraussetzung für umfassende Friedensprozesse sei. “Dabei haben wir als Christenmenschen konsequent die jesuanische Botschaft vom Gewaltverzicht immer wieder einzutragen, und wissen zugleich, dass diejenigen, die von Gewalt unmittelbar bedroht sind oder angegriffen werden, unseren Schutz brauchen”, sagte Fehrs. Angesichts dieses Dilemmas dürften friedensethische und sicherheitsethische Aspekte nicht gegeneinander ausgespielt, sondern müssten strikt aufeinander bezogen werden.