„Hereinspaziert!“ heißt es in diesem Jahr am 11. und 12. Juni, wenn prachtvolle Grünanlagen in Westfalen-Lippe wieder zum Verweilen einladen. Über 170 an der Zahl – Privatgärten und öffentliche Parks wie auch einige Generationen- und interkulturelle Gartenanlagen – listet der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) auf, die diesmal beim „Tag der Gärten und Parks“ mitmachen.
Hervorgegangen aus einer Initiative des LWL und des Projektes „Kultur in Westfalen“, das von der LWL-Kulturstiftung und der Westfalen-Initiative getragen und vom NRW-Kulturministerium gefördert wird, findet seit 2012 dieser besondere Tag alljährlich am zweiten Juni-Wochenende statt. Sehr zur Freude der zuletzt nach LWL-Angaben erneut über 40 000 großen und kleinen Besucher. Sehr zur Freude aber auch all derer, die mit ihrer Hände Arbeit und dem sprichwörtlichen grünen Daumen die Vielzahl kleiner und großer Grünoasen und Paradiese geschaffen haben, ihre Bäume und Büsche, Hecken und Kräuter, Grünflächen und Blumenfülle hegen und pflegen.
In Legden (Kreis Borken) etwa kümmern sich Anwohner aller Generationen ganzjährig um die Rabatten im ehemaligen Apfelgarten des Pastors. Hier im Schatten der Kirche entfalten jedes Jahr im Sommer rund 1500 Dahlien ihre ganze Blütenpracht. 150 Züchtungen aus aller Welt sind auf dem Areal versammelt. Dazu laden zwei große Rasenflächen zu Picknick, Bewegung und Spiel ein. Und im öffentlichen Bücherschrank findet sich Entspannungslektüre. Immer wieder bieten Ehrenamtliche botanische Führungen an.
Mit tatkräftiger Hilfe vieler Freiwilliger ein kleines Paradies zu schaffen, das gelingt Stück für Stück auch im Bibelgarten der Stiftung Senfkorn der evangelischen Kirchengemeinde Bad Driburg (Kreis Höxter). Pflanzen im Frühjahr, Jäten und Rupfen im Sommer, solche Aktionen verbinden die Menschen in der Gemeinde. Schüler haben selbst gezimmerte Bänke aufgestellt, Senioren erleben im Bibelgarten symbolisch den „Weg des Lebens“. Wer daran teilhaben möchte, hat am „Tag der Gärten und Parks“ vielleicht in Verbindung mit einem Ausflug zum Gräflichen Park, den landschaftlichen Park des Kurorts mit seinen 16 000 Stauden und Gräsern, dazu besondere Gelegenheit.
Das gilt ebenso für den „Interkulturellen Siedlungsgarten Fürst Leopold“, wo der Bergbauverein Dorsten die Garten-Tradition der Zeche lebendig hält. Familien, Singles, Alleinerziehende und Rentner deutscher, türkischer, polnischer oder kasachischer Herkunft bestellen zusammen die Fläche. Einen Brunnen für die Schwengelpumpe haben sie ausgehoben und eine Laube gebaut. Kinder knabbern selbst gezüchtete Karotten und lernen viel über die Selbstversorgung der ehemaligen Bergarbeiterfamilien.
In Hamm-Bockum-Hövel nutzen Lehrer und Kleingärtner die Parzelle in einer Kleingartenanlage, um Kindergartenkinder, Schüler und Bewohner des nahe gelegenen Seniorenstifts zusammenzubringen. Die Kinder lernen praktisches Arbeiten im Garten, das Säen, Pflanzen und Ernten von Nutzpflanzen sowie deren Verarbeitung. Junge und Alte kommen über die Gartenarbeit ins Gespräch.
So geschieht es auch im barrierefreien Mehrgenerationengarten Lippstadt (Kreis Soest), am Rande des Theodor-Heuss-Parks. Stadtteilbewohner unterschiedlichen Alters und verschiedener Herkunft treffen in „ihrem“ Garten aufeinander. Die mehrsprachige Beschriftung der Kräuter im Hochbeet erleichtert die Kommunikation.
Ein reiches Veranstaltungsprogramm umrankt den „Tag der Gärten und Parks“. Wem danach ist, der kann sich beispielsweise im historischen Kurpark Bad Meinberg zum Auftakt seines Besuchs der schönen Anlage in der Musikmuschel am späten Sonntagvormittag für anderthalb Stunden mitnehmen lassen auf eine „Verzaubernde Reise der Saiteninstrumente durch das grüne Herz Bad Meinbergs“. Das Konzert der beiden Künstlerinnen von „Cuerdas Mágicas“ entführt, so versprechen es die Veranstalter, „in eine zauberhafte Klangwelt von romantisch-verträumt bis rhythmisch-temperamentvoll“ unter anderem nach Südamerika, Frankreich, Irland und Schottland.
• Ausführliches Programm: http:// www.gaerten-in-westfalen.de.