Eine Frau, ein Mann, ein Paar, eine Wohnung, eine Stadt. Am Anfang steht eine Trennung. Die Wohnung gekündigt, es bleiben eine Frau, ein Mann, eine Stadt: Madrid. Die Frau bleibt „Sie“, der Mann „Er“. Morgen haben sie andere Namen.
Sie ist Architektin, er ist Schriftsteller. Sie haben sich aneinander gewöhnt und aufeinander abgestimmt, doch es ist aus. Sie verlässt ihn. Leben und Lieben werden überprüft. Überprüft, gecheckt, gewischt, wie heute der Beziehungsstatus des Nächsten auf dem Bildschirm angezeigt wird. Dabei sind die beiden nicht diejenigen, die sich in Dating-Apps tummeln und ihr Glück im nächsten Profilbild suchen und verwerfen.
Wie lieben wir Anfang des 21. Jahrhunderts? Und wie meinen andere, dass wir lieben sollen? Welche Beziehungsformen können wir leben? Derartige Fragen wirft Patricio Pron auf, spielt sie durch, lässt sie diskutieren. Sie hat Freundinnen, die die Liebe suchen, neben Freundinnen, die jede feste Bindung fürchten. Und er muss für die Eltern einer asiatischen Mitbewohnerin einmal den Verlobten vor der Bildschirmkamera mimen. Die erste Liebe, Sex, Affären, Verführung, lüsterne Chefs, sie werden erwähnt, sind doch nur biografische Auszüge, nur Episoden des Romans, der Lebensgeschichten, keine Liebesgeschichten erzählt.
Entstanden ist ein dicht geschriebener Roman, der vom Leben wie von der Liebe erzählt. Kühl, klar, schonungslos beobachtet und darum kein Kitsch, sondern glaubhaft und gut.
Patricio Pron: Morgen haben wir neue Namen.
Rowohlt Verlag 2021, 336 Seiten, 22 Euro.
Info
Das Buch können Sie hier bestellen. Außerdem finden Sie viele weitere Publikationen in der Evangelischen Bücherstube.
Telefonische Bestellhotline: 0431 / 51 97 250 oder per E-Mail: bestellservice@buecherstube-kiel.de
Die Evangelische Bücherstube gehört wie die Evangelische Zeitung zum Evangelischen Presseverband Norddeutschland.
Einen neuen Buch-Tipp veröffentlichen wir jeden Montag.