Artikel teilen:

Eine anstrengende Strecke

Äußere und innere Wege sind verbunden. Gedanken zum Predigttext für den Sonntag Estomihi.

Von Beatrix Forck

Predigttext am Sonntag Estomihi: Lukas 18,31–4331 Er nahm aber zu sich die Zwölf und sprach zu ihnen: Seht, wir gehen hinauf nach Jerusalem, und es wird alles vollendet werden, was geschrieben ist durch die Propheten von dem Menschensohn. 32 Denn er wird überantwortet werden den Heiden, und er wird verspottet und misshandelt und angespien werden, 33 und sie werden ihn geißeln und töten; und am dritten Tage wird er auferstehen. 34 Sie aber begriffen nichts davon, und der Sinn der Rede war ihnen verborgen, und sie verstanden nicht, was damit gesagt war. 35 Es begab sich aber, als er in die Nähe von Jericho kam, dass ein Blinder am Wege saß und bettelte. 36 Als er aber die Menge hörte, die vorbeiging, forschte er, was das wäre. 37 Da berichteten sie ihm, Jesus von Nazareth gehe vorbei. 38 Und er rief: Jesus, du Sohn Davids, erbarme dich meiner! 39 Die aber vornean gingen, fuhren ihn an, er solle schweigen. Er aber schrie noch viel mehr: Du Sohn Davids, erbarme dich meiner! 40 Jesus aber blieb stehen und ließ ihn zu sich führen. Als er aber näher kam, fragte er ihn: 41 Was willst du, dass ich für dich tun soll? Er sprach: Herr, dass ich sehen kann. 42 Und Jesus sprach zu ihm: Sei sehend! Dein Glaube hat dir geholfen. 43 Und sogleich wurde er sehend und folgte ihm nach und pries Gott. Und alles Volk, das es sah, lobte Gott.

Gehen, mitnehmen, wissen, annehmen, sehen, anhalten, zuwenden, heilen –„Seht, wir gehen hinauf nach Jerusalem.“ Äußere und innere Wege stehen in einem tiefen Zusammenhang, das haben schon längst viele erkannt. Darum machen sich immer mehr Menschen auf und gehen einen Pilgerweg. Sie opfern ihren Urlaub, fast das größte Opfer hierzulande, sie trotzen Wind, Regen, glühender Hitze, sie gehen einen langen und steinigen Weg. Getragen von Hoffnung sind sie zu (fast) allem bereit.Für manche macht sich das am äußeren Ziel fest, also durchhalten, nicht aufgeben und ankommen. Wichtig ist, ich erreiche das Ziel. Aber für die meisten richtet sich alle Hoffnung auf den inneren Weg. Sie sind in dieser Zeit auf sich geworfen und versuchen, eine innere Klärung herbeizuführen und vielleicht etwas zu finden, was längst schon verschüttet scheint. Da geht ein Mensch und bald schon wird er das Innere und das Äußere nicht mehr trennen können. Denn die Seele schreit, wenn der Körper geschunden wird – auch wenn es um ein hehres Ziel geht –, aber auch der Körper, wenn die Seele nicht mehr atmen kann.

Weiterlesen