Ute Uerpmann hat den ersten Preis im Taufliederwettbewerb der Evangelischen Kirche von Westfalen gewonnen. Die 65-Jährige ist gelernte Bankkauffrau und inzwischen Rentnerin. 17 Jahre lang war sie in der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Elsey in Hohenlimburg Presbyterin. In dem neuen Tauflieder-Heft findet sich noch ein zweites Lied von ihr: „Gott, wir bringen heut zur Taufe“.
Ihr Lied hat dem neuen Taufliederbuch den Titel gegeben: „Ich wünsch dir einen Engel“. Dabei hat es ein Thema, das im Gesangbuch bisher nicht vorkommt …
Genau, es geht um die Paten! Als mir unser Pfarrer die Ausschreibung für den Wettbewerb gab, kamen mir schon sehr bald die Paten in den Sinn. Deren Bedeutung bei der Taufe und für das Leben des Täuflings in einem Liedtext zu verarbeiten, fand ich spannend.
Was genau beschreiben Sie in dem Lied?
Ich beschreibe Eigenschaften, die ich mir selbst von einem Paten oder einer Patin gewünscht hätte und die ich unglaublich wichtig finde: dass sie sich nicht nur auf Geschenke zu Geburtstagen beschränken, sondern das Leben des Täuflings begleiten; dass sie zuhören, trösten, Mut machen und vielleicht sogar Vorbilder im Glauben sind. Deshalb heißt es in der letzten Strophe meines Liedes auch: „Ich wünsch dir viele Engel aus Fleisch und Blut wie du. Gott geb, dass deine Paten gehören auch dazu.“
Sie haben für das Lied gleich vier Melodien vorgeschlagen. Sind Sie musikalisch so bewandert?
Ich bin seit vielen Jahren als Organistin im Vertretungsdienst tätig. Das geistliche Lied ist mir sehr wichtig und ja, ich kenne mich ganz gut aus. Von meinen häufigen Einsätzen an der Orgel weiß ich auch, wie schwer sich Tauffamilien oft in kirchlichen Zusammenhängen tun. Schon wenn sie in die Kirche kommen, spürt man ihre Unsicherheit. Kirche ist ihnen fremd. Ich finde es sehr schade, dass die Taufe vielfach nur noch aus Tradition gefeiert wird. Die Eltern haben leider wenig Interesse am Gottesdienst- oder Kindergottesdienstbesuch. Wie man daran allerdings etwas ändern kann, weiß ich auch nicht so recht!
Hanno Gerke (50) ist zweiter Preisträger des Wettbewerbs. Er ist seit 15 Jahren Pfarrer in Dortmund-Brechten.
Ihr Lied „Wie froh und dankbar wir heut sind“ ist ein großes Staunen über das Wunder, das so ein kleines Kind darstellt. Haben Sie das mit eigenen Kindern erlebt?
Ja, ich habe selbst zwei Kinder, und ich wollte genau dieses Wunderbare zum Ausdruck bringen. Traditionelle Tauflieder haben oft etwas Schweres, da geht es sogar um Kampf und Krieg. Dabei stehen bei Tauffamilien ganz andere Dinge im Vordergrund: die Freude über dieses kleine Leben und die Hoffnung, dass es mit der Taufe für seine Lebensreise gestärkt wird.
Leben ist aber nicht immer fröhlich …
Natürlich, die Schattenseiten und Zerbrechlichkeiten kommen in dem Lied auch vor. Neben der Freude und Dankbarkeit geht es mir auch um den Aspekt des Loslassens, damit das Kind seinen eigenen Weg finden kann – die Taufe ist ja schon ein erster Meilenstein auf diesem Weg. Und es geht um das Lebensangebot Jesu, der als Freund und Licht mitgeht. Die Melodie von „Geh aus, mein Herz“ fand ich dazu sehr passend, weil sie so etwas Bewegtes und Beschwingtes hat.