Die Hospizhilfe in Bremen hat am Montag eine Trauergruppe für Menschen gestartet, die ein Haustier verloren haben. „Wenn ihr Tier stirbt, bricht für viele Menschen die Welt zusammen, manche verlieren sogar ihren Lebensmut“, sagte die Initiatorin und stellvertretende Vorsitzende der Hospizhilfe, Regina Heygster, dem Evangelischen Pressedienst (epd). „Wir wollen ihnen Zeit und einen Ort zum Trauern geben.“
Das kostenlose Angebot ist Heygster zufolge in Bremen und auch im Nordwesten einzigartig. Es gebe Menschen, die sich nicht trauten, über ihre Gefühle zu sprechen, weil die Trauer von anderen, die kein Haustier hätten, nicht so ernst genommen werde. „Die Trauer um ein Tier kann aber genauso groß sein wie die Trauer, die nach dem Tod eines Menschen empfunden wird.“
Anstoß für die Idee zur Gründung der Trauergruppe war ein Erlebnis, das Regina Heygster vor einigen Jahren gemacht hatte, als die Katze einer Freundin gestorben war. „Meine Freundin hatte in ihrem Umfeld zum Abschiednehmen eingeladen – aber außer mir kam niemand.“ Dabei seien Hunde und Katze doch oftmals geliebte Lebenspartner und gleichberechtigte Familienmitglieder, mit denen der Alltag geteilt werde.
Heygster hat erfahren, dass die Trauer um Tiere von anderen Menschen auch heruntergespielt wird. „Die, die Abschied nehmen wollen, haben nicht immer den Raum dafür.“ Sätze wie „das war doch nur ein Tier“ seien schmerzvoll. „Wenn Haustiere sterben, ist das oft ein tiefer Einschnitt. Ein sicher gut gemeinter Rat lautet dann manchmal: Kauf dir doch ein neues Tier. Doch das hilft in der Situation der Trauer nicht.“
In der Gruppe solle es Raum geben, im Kreis von Gleichgesinnten über das gestorbene Tier zu sprechen. „Über die Trauer, aber auch über das, was schön war, was Freude gemacht hat.“ Jeder könne dann vorbehaltlos sagen, wie ihm gerade zumute sei. Weinen und Lachen, alles sei möglich. „Das kann auch zur Gesundung beitragen.“