Neustrelitz. Es war schon geplant: Eine gemeinsame Pilgerwanderung auf der Strecke von Ballwitz nach Zachow sollte am Ostermontag steigen – zum zehnten Geburtstag des Pilgerwegs Mecklenburgische Seenplatte. Auch Pröpstin Britta Carstensen hatte schon zugesagt. Doch wegen der Pandemie ist die Veranstaltung abgesagt worden.
Aber als Familie oder als Einzelne konnte man den gut ausgeschilderten Weg auch zu Ostern begehen. Und man kann sich die nächste Tagespilgertour am 8. Mai vormerken: Da soll – soweit es Corona zulässt – eine geführte Pilgerwanderung vom Zeltplatz Gatsch Eck bis nach Alt Rehse stattfinden, sagt Koordinatorin Nicole Kiesewetter.
Viertätige Pilgertour in Planung
Im Juni plant Pastor und Religionspädagoge Roland Schaeper einen viertägigen Pilgerweg für zehn Pilger von Fürstenberg nach Schwarz, eventuell Mirow. Um das Infektionsrisiko möglichst fern zu halten, wird es ein festes Quartier in Fürstenberg geben. Der Weg vom 5. bis 8. Juni steht unter dem Thema „Grundlagen meines Lebens“ und wird die Jahreslosung aus Lukas 6, 36 bedenken: „Seid barmherzig wie auch euer Vater barmherzig ist“. „Beim Pilgern haben wir die Chance, unseren persönlichen (Lebens-)Weg zu reflektieren“, sagt Schaeper. „Uns ist es wichtig, nach dem Motto ,weniger ist mehr‘ zu leben. So werden wir viel Zeit zum Schweigen haben und Zeiten, in denen wir Natur wahrnehmen können. Anmeldungen erbittet Schaeper bis zum 30. April per E-Mail an roland.schaeper@t-online.de oder unter Telefon 039605/206 64.
Seltene Tiere
Am Ostermontag vor zehn Jahren, am 11. April 2011, wurde der Pilgerweg Mecklenburgische Seenplatte eröffnet. Insgesamt 250 Kilometer leitet er seitdem von Friedland bis Mirow durch die Schönheit der Mecklenburgischen Seenplatte. Pilgern führt aus dem Alltag heraus, bewegt zu Langsamkeit und Achtsamkeit. Abwechslungsreiche, zum Teil unberührte Natur lädt ein, in Stille zu gehen. Klare Seen, hügelige Landschaften mit Wiesen oder Buchenwäldern, selten gewordene Tiere wie Fischadler und Eisvogel lehren das Staunen über die Schöpfung Gottes. Die einmalige Dichte an altehrwürdigen Kirchen ermöglicht in den meisten Dörfern Einkehr, Besinnung und Gebet. Man bekommt den Kopf frei, stärkt die Seele. Gerade in diesen Zeiten des gefühlten Eingesperrtseins eine gute Möglichkeit, Kraft zu tanken.
Und nicht zuletzt gehören Stätten der Erinnerung an Schuld und Verbrechen zum Pilgerweg: Alt Rehse mit der ehemaligen Führerschule der deutschen Ärzteschaft und die Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück bei Fürstenberg.
Freiwillige kümmern sich um Beschilderung
Der Pilgerweg besteht aus zwei Strecken und ist von Nordost nach Südwest gut ausgeschildert. Man kann östlich um den Tollensee gehen über Ballwitz, Rödlin, Steinmühle und Fürstenberg/Havel oder westlich um den Tollensesee über Alt Rehse, Prillwitz, Neustrelitz und Wesenberg.
In den vergangenen Jahren haben immer mehr Menschen aus der Region, aber auch aus dem gesamten Bundesgebiet, das Angebot wahrgenommen, diesen Weg durch die Propstei Neustrelitz zu gehen, sagt Nicole Kiesewetter. Ein Netz aus Freiwilligen kümmert sich darum, den Weg und die Beschilderung in Ordnung zu halten, gastfreundliche Menschen öffnen ihre Türen und bieten den Pilgern Quartiere an.
Info
Nähere Informationen gibt es bei Nicole Kiesewetter, der Koordinatorin Pilgerweg Mecklenburgische Seenplatte, per E-Mail an nicole.kiesewetter@elkm.de