von martin ahlhaus
Ein sperriges, aber hochwillkommenes Geschenk konnte die Tansania-Delegation im Kirchenkreis Lüdenscheid-Plettenberg am vergangenen Pfingstfest mit nach Haus nehmen: PAUL, den blauen Wasserrucksack – eine kompakte tragbare Filteranlage, die Menschen in Not- und Katastrophengebieten mit gereinigtem Trinkwasser versorgt. PAUL steht für „Portable Aqua Unit for Livesaving“ und ist ein etwa ein Meter hoher und 23 Kilogramm schwerer Kunststofftank, der als Rucksack geschultert auch in unwegsames Gelände transportiert werden kann.
Auf seiner Oberseite nimmt PAUL verunreinigtes oder durch Koli- und andere Bakterien belastetes Oberflächenwasser aus Tümpeln oder Bächen auf und spendet durch den Wasserhahn an seinem Boden sauberes Trinkwasser. Durch hochwirksame Membranen gefiltert bleiben nicht nur Schmutz und Schwebeteilchen des Zisternen- oder Flusswassers zurück, sondern auch Bakterien und Viren. Mit einem Durchsatz von 1200 Litern pro Tag versorgt PAUL etwa 400 Menschen mit sauberem, trinkbarem Wasser. Und das alles ohne aufwändigen Einsatz von Fachpersonal, Chemie oder Energie. Damit dient PAUL der mobilen Wasseraufbereitung vor Ort und verhindert wirksam die Verbreitung von Durchfallerkrankungen und das Ausbrechen von Seuchen.
Die Tansania-Partnerschaft im südwestfälischen Plettenberg zum Kirchenkreis Missenye im Nordwesten des Landes und schwer zugänglichen Grenzgebiet zu Uganda arbeitet bereits seit drei Jahren an dem elementaren Thema „Wasser ist Leben“. Sowohl Wassergeschichten der Bibel als auch ökologische Aspekte und praktische Fragen des Menschenrechts auf Wasser erörterten die Plettenberger Gastgeber und die vier Delegierten aus Missenye, die im Rahmen der Kampagne „Weite wirkt“ für zweieinhalb Wochen Deutschland besuchten und mit PAUL am „Weite wirkt“-Festival“ in Halle teilnahmen. Eine trilaterale Partnerschaftstagung mit den zeitgleich angereisten Gästen aus der Toba-Batak-Kirche in Indonesien bündelte diese Erkenntnisse und diente dem Austausch der Delegationen über die globale wie lokale Bedeutung dieses begrenzten und bedrohten Lebensmittels.
Nachdem bereits im Herbst 2014 zwei der von der Universität Kassel entwickelten Wasserrucksäcke den langen Weg nach Tansania antraten und seitdem die Krankenstationen Igayaza und Bugango mit Trinkwasser versorgen, konnten die Gäste nun zwei weitere durch Spenden finanzierte PAULs entgegennehmen. Dank der tatkräftigen Unterstützung des Zeppelin-Gymnasiums Lüdenscheid und örtlicher Lions- und Rotary-Clubs stehen bereits vier weitere Filteranlagen bereit und werden von der im Sommer nach Missenye reisenden Delegation aus Plettenberg mitgenommen. Diese werden in weiteren Gesundheitszentren und Schulen der Partnerkirche zur Verbesserung der Hygiene und Gesundheit vieler Menschen beitragen.
Ein Beispiel gelungener Kirchenpartnerschaft und nachhaltiger Entwicklungszusammenarbeit, das nicht nur Freude, sondern offensichtlich auch Schule macht (nähere Informationen unter www.wasserrucksack.de).