Die Klosterkammer in Hannover wollte schnell helfen, als sich im vergangenen Jahr die ersten Flüchtlinge aus der Ukraine ankündigten. „Wir haben unseren gesamten Gebäudebestand unter die Lupe genommen“, erinnert sich Friederike Bock von der Sonderbehörde des Landes Niedersachsen. Diese Hilfsbereitschaft sei ein wichtiges Zeichen. „Ich finde es toll, dass so viele Klöster mitmachen.“
So seien im ehemaligen Augustinerinnenkloster Marienwerder im Nordwesten Hannovers seit Mai vergangenen Jahres Familien aus der Ukraine untergebracht. „Ich finde es mutig, dass die Äbtissin auch männliche und minderjährige Flüchtlinge aufgenommen hat“, sagt Bock. Denn Klöster, in denen oft Frauenkonvente leben, seien vom zurückgezogenen Lebensstil der Bewohnerinnen geprägt. Und so gebe es mancherorts trotz guten Willens eben doch Probleme mit den Schutzsuchenden, sagt Bock.
Eigene Bereiche für Geflüchtete nicht immer möglich
Auch im Kloster Mariensee nordöstlich von Hannover, einem weiteren von 15 Klöstern unter Verwaltung der Klosterkammer, hätten zeitweise zwölf Flüchtlinge aus der Ukraine mit ihren Kindern gelebt, erzählt Friederike Bock. Doch dort habe es nicht gepasst. „Geflüchtete Menschen brauchen eigene Bereiche. Das war in Mariensee baulich so nicht möglich.“
Zuflucht für Flüchtlinge aus der Ukraine bietet auch das Kloster Möllenbeck in Rinteln, das als Jugendfreizeitheim genutzt wird. „Wir wollten mit sicheren Unterkünften helfen“, sagt Heimleiterin Tanja Frühmark. So seien in den 24 Zimmern Familien untergebracht, die sonst in Gemeinschaftsunterkünften gelebt hätten.
Zusammenleben zwischen Angehörigen verschiedener Nationen gelingt
Die Kirchengemeinde Möllenbeck, die das Freizeitheim betreibt, musste dafür allerdings etlichen Gruppen absagen, die das Heim gemietet hatten. „Viele waren traurig. Aber sie haben verstanden, dass Kirche helfen muss“, so Frühmark. Ende des Jahres laufe der Vertrag mit dem Landkreis Schaumburg allerdings aus. „Wir freuen uns sehr, unseren Gruppen dann wieder einen Aufenthalt im Kloster zu ermöglichen.“ Insgesamt haben einige Hundert Flüchtlinge in Niedersachsens Klöstern Unterschlupf gefunden, größtenteils Menschen aus der Ukraine.
Dass das Zusammenleben auch zwischen Angehörigen verschiedener Nationen gelingt, zeigen der Ort und das Kloster Lamspringe südlich von Hildesheim. „Wir haben hier 360 Flüchtlinge aus 18 Nationen, darunter 15-20 Personen im Kloster“, sagt Doris Heil, die sich in der Flüchlingsarbeit engagiert. Viele Ehrenamtliche, darunter die Evangelische Jugend, machen sich dafür stark. „Wir nehmen jeden als Menschen an.“