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“Ein Ausnahmeereignis im deutschen Fernsehen”

Die Fußball-Europameisterschaft hat sich bereits während der Gruppenphase als voller TV-Erfolg erwiesen, zumal im Sog der DFB-Auftritte auch viele Partien ohne deutsche Beteiligung eindrucksvolle Zahlen erzielten. Schon den im ZDF übertragenen Turnierauftakt Deutschland gegen Schottland verfolgten 24,18 Millionen Zuschauer (Marktanteil: 72,1 Prozent). Die zweite Partie der DFB-Auswahl gegen Ungarn (ARD) erreichte diesen Wert wegen der Anstoßzeit um 18 Uhr zwar nicht ganz (23,89 Millionen), kam aber auf einen höheren Marktanteil (76,7 Prozent).

Das letzte Gruppenspiel der Deutschen gegen die Schweiz bescherte der ARD mit 25,57 Millionen Zuschauern (Marktanteil; 73,4 Prozent) den bisherigen Einschaltrekord. Insgesamt sind die Zuschauerzahlen allerdings noch deutlich höher, denn der Telekom-Sender MagentaTV, der die komplette EM anbietet, hat die Spiele ebenfalls übertragen.

Nach Angaben des ZDF kam das Turnier während der Vorrunde im Schnitt auf höhere Gesamtwerte und einen höheren Marktanteil als die EM 2021. Die elf Gruppenspiele im Zweiten hatten durchschnittlich knapp 10,8 Millionen Zuschauer. Erfolgreichste Partie ohne DFB-Beteiligung war im ZDF der 1:0-Sieg von Turnierfavorit Spanien gegen Italien (13,04 Millionen, 50,9 Prozent). Besonders erfreut ist ZDF-Sportchef Yorck Polus über die große Resonanz (über 63 Prozent Marktanteil) in der jungen Zielgruppe (14 bis 49 Jahre): „Fußball-Deutschland ist längst im Turnier angekommen.“

Bestens aufgegangen sei auch das Konzept, mit dem EM-Studio im ZDF-Hauptstadtstudio einen zentralen Moderationsort sowie eine Mischung aus unterhaltenden und analytischen Momenten anzubieten: „Unsere Expertenriege überzeugt durch ebenso kurzweilige wie treffende Analysen.“ Tatsächlich glänzen Christoph Kramer und Per Mertesacker nicht nur mit Fachwissen; die beiden Weltmeister von 2014 sorgen dank ihrer gegenseitigen Frotzeleien gerade im Zusammenspiel mit Moderator Jochen Breyer regelmäßig für Heiterkeit. Das ZDF zeigt am Samstag um 21 Uhr auch das Achtelfinale Deutschland gegen Dänemark.

ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky ist gleichfalls „bislang sehr zufrieden: nicht nur mit den hervorragenden Zuschauerzahlen und der Online-Nutzung, sondern auch mit unseren Übertragungen“. Die ARD wolle mit der Moderation aus den Stadien die Atmosphäre vor Ort übermitteln, auch dieses Konzept sei „insbesondere aufgrund der großartigen Fans aufgegangen“. Die Gruppenspiele im Ersten hatten im Schnitt rund 13,5 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer, der Marktanteil lag deutlich über 50 Prozent. Erfolgreichste ARD-Übertragung eines Spiels ohne DFB-Beteiligung war die Partie Österreich gegen Frankreich (12,6 Millionen, 46,9 Prozent).

Laut Euro-Teamchef Karl Valks (WDR) ist die Umsetzung des Plans „so live wie möglich, so dicht dran wie möglich, so crossmedial und smart wie möglich“ herausragend gelungen. Geglückt ist nach ARD-Ansicht auch das Experiment, die Spieltage um 23.30 Uhr mit einem „Kneipenquiz“ abzurunden. Gerade beim jungen Publikum (Marktanteil: 23 Prozent) komme die Sendung sehr gut an.

Auch RTL, das in Kooperation mit MagentaTV zwölf Spiele überträgt, ist nach Angaben eines Sprechers „sehr glücklich, ein wichtiger Teil dieser stimmungsvollen und hochspannenden Heim-EM“ zu sein: „Diese Euro ist ein Ausnahmeereignis im deutschen Fernsehen.“ Am Auftaktwochenende sei die Uefa Euro 2024 die meistgesehene Programmmarke der RTL-Gruppe in den Bereichen TV und Streaming gewesen. Bei RTL+ sorge das Turnier ebenfalls „für überragende Werte“.

Die Telekom hatte ihr vorläufiges Resümee bis Donnerstag noch nicht veröffentlicht, aber Arnim Butzen, TV-Chef der Telekom, stellte auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) vorab schon mal fest: „Die Euro übertrifft bei MagentaTV alle Erwartungen. Wir sind mit der bisherigen Performance sehr zufrieden.“