Der Vizepräsident des Niedersächsischen Landtags, Jens Nacke (CDU), hat am Sonntag in einem Gottesdienst in Oldenburg an die Bedeutung des Grundgesetzes für das Zusammenleben der Menschen erinnert. In seiner Gastpredigt betonte er in der St. Johanneskirche, dass das Grundgesetz „tief im jüdisch-christlichen Menschenbild“ verwurzelt sei.
Nacke predigte aus Anlass des 75-jährigen Verfassungsjubiläums über den Artikel 14, in dem es heißt: „Eigentum verpflichtet“. Gott habe die Erde mit allem, was sie enthält, zum Gemeinwohl aller Menschen bestimmt, hob der CDU-Politiker laut Manuskript hervor. Die Bibel kritisiere das Privateigentum ab dem Punkt, an dem nicht der Mensch Güter besitze, sondern von diesen besessen werde. Reichtum sei allein dann „wohlgefällig“, wenn er sich in den Dienst der Gemeinschaft stellt, sagte der Vizepräsident und unterstrich: „Wer besitzt, trägt Verantwortung“.
Die Präsidentin der Synode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg, Sabine Blütchen, unterstrich im Gottesdienst die vom Grundgesetz besonders hervorgehobene Freiheit und die Würde des Menschen, die nicht angetastet werden dürfe. „Wer liebt, achtet den Freiraum des anderen, aber auch seine Grenzen. Das nennt der Mensch Würde“, sagte sie. Denn Freiheit ohne Gesetz mache verantwortungslos.
Der Gottesdienst gehörte zu der bundesweiten Aktion der 20 evangelischen Landeskirchen zur Präambel und den 19 Grundrechten des Grundgesetzes sowie zur Jubiläumsinitiative der Kirchen in Niedersachsen „Würde. Auf gutem Grund. 75 Jahre Grundgesetz“. Das Grundgesetz trat am 23. Mai 1949 in Kraft.