Rollenbilder von Müttern vom späten Mittelalter bis heute zeigt die Ausstellung „MAMA. Von Maria bis Merkel“ im Düsseldorfer Kunstpalast vom 12. März bis zum 3. August. Das Kosewort für Mütter im Titel beziehe sich darauf, dass jeder Mensch zu diesen beiden Silben, die auch als Urlaute des Menschseins gelten, ein Gefühl entwickele, sagte Kuratorin Linda Conze dem Evangelischen Pressedienst (epd). „Jeder Mensch hat eine Mutter. Und fast jeder Mensch, ob Mann oder Frau, setzt sich irgendwann im Leben mit der Frage nach Elternschaft auseinander.“
Der Kunstpalast wolle Themen des Alltags vertiefen und von verschiedenen Seiten beleuchten, erklärt Conze. Dabei verkläre die Ausstellung „MAMA“ nichts. Sie beschäftige sich auch mit trauernden Müttern, unerfüllter Mutterschaft, mit Verhütung und Abtreibung, etwa im Video des Songs „Unbeschreiblich weiblich“ von Nina Hagen. Wie Kanzlerin Angela Merkel als „Mutti“ verehrt und gleichzeitig belächelt wurde, wird an Titelbildern von Magazinen wie dem „Spiegel“ deutlich.
Mutterrollen seien zeitgebunden und veränderlich, erläuterte die Kuratorin. So habe sich erst im 18. Jahrhundert im deutschen Sprachraum die Anforderung an Frauen entwickelt, ihre Kinder selbst zu stillen und aufzuziehen. Bis dahin hätten Adelige und Reiche, aber auch einfache Bürgerinnen, ihre Söhne und Töchter Ammen überlassen. Dass Mütter im 19. Jahrhundert bereits in körperlich fordernden Berufen tätig waren, zeigt die Skulptur „Die Steinklopferin“. Eine sitzende Frau schaut besorgt auf ihr Baby neben sich, während sie im Steinbruch Schwerstarbeit leistet.
Wie schon kleine Mädchen mit Mutterbildern konfrontiert werden, beweist die schwangere Figur Midge aus dem Barbie-Kosmos. Und der Kinderstar Heintje aus den 1960er Jahren mit seinem Schmalzlied „Mama“ fehlt auch nicht, versehen allerdings mit dem Verweis, dass der Song leicht verändert ursprünglich im italienischen Faschismus gesungen wurde.