Beim Kampf gegen Alkoholmissbrauch und Alkoholsucht fordert Mecklenburg-Vorpommerns Gesundheitsministerin Stefanie Drese (SPD) größere gesamtgesellschaftliche Anstrengungen. Mehr Aufmerksamkeit müsse vor allem auf das Thema Alkohol in der Schwangerschaft und die Fetale Alkoholspektrumstörung (FASD) gelegt werden, sagte Drese zum Auftakt des Fachtages „FASD und Schule“ am Freitag in Rostock.
In Deutschland werden jährlich etwa 10.000 Kinder geboren, die aufgrund des Alkoholkonsums der Mutter während der Schwangerschaft schwere, irreversible Entwicklungsstörungen aufweisen. „Wird das Gehirn eines ungeborenen Kindes durch den Alkoholkonsum der Mutter geschädigt, muss es zeitlebens unter den Folgen leiden“, sagte die Ministerin. Prävention und Aufklärung leisten die rund 30 Suchtberatungsstellen und über 40 Schwangerschaftsberatungsstellen im Land. Zudem gebe es seit 2013 eine spezielle Beratungsstelle für FASD bei der Rostocker Stadtmission.
Eine Folge von FASD seien etwa Probleme beim Lernen oder eine Intelligenzminderung, die häufig einen Schulabbruch zur Folge haben. Häufig gelten Betroffene zudem als aggressive, impulsive und hyperaktive Menschen, denen der Aufbau und die Pflege von Beziehungen schwerfalle. Drese: „Die betroffenen Kinder und Jugendlichen müssen in Kitas, Schulen und in Zusammenarbeit mit therapeutischen Einrichtungen eng begleitet und gezielt gefördert werden und es muss immer wieder darauf hingewiesen werden, dass sie mehr Unterstützung als andere Kinder brauchen, um soziale Defizite auszugleichen.“
Veranstaltet wird der Fachtag von der FASD-Beratungsstelle der Rostocker Stadtmission, dem Verein FAS(T)D perfekt MV und dem Gesundheitsamt der Hansestadt Rostock. FASD gilt bundesweit als die häufigste aller angeborenen Erkrankungen.