Das Dortmunder Museum für Kunst und Kulturgeschichte zeigt ab Freitag Fotografien von Annelise Kretschmer. Unter der Überschrift „Kosmos des Lebens“ sind bis zum 21. April in einer Wanderausstellung 60 Ausstellungsreproduktionen sowie acht Vintage-Prints zu sehen, wie die Stadt Dortmund mitteilte. Die Exponate zeichneten die künstlerische Entwicklung von Kretschmer (1903-1987), eine der bedeutendsten Fotografinnen des 20. Jahrhunderts, nach.
Nach Dortmund wird die Ausstellung bis zum Oktober 2025 noch in weiteren Museen gezeigt. Die Ausstellung entstand in Kooperation mit dem Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe für Kunst und Kultur in Münster. Dieses Haus hatte 2019 den Nachlass der Künstlerin, bestehend aus 2.600 Fotografien und 13.000 Negativen, erworben.
Die in Dortmund als Annelise Silberbach geborene Kretschmer studierte in den 1920er Jahren zunächst an der Kunstgewerbeschule in München Buchbinderei und Zeichnen. Anschließend begann sie eine Fotoassistenz im Atelier des Schweizer Fotografen Leon von Kaenel in Essen. Später zog sie nach Dresden, wo sie den Bildhauer Sigmund Kretschmer heiratete. Im Jahr 1929 zog die Familie nach Dortmund, wo sie ein eigenes Atelier eröffnete. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten war Kretschmer wegen der jüdischen Herkunft ihres Vaters Julius Silberbach privat und beruflich Anfeindungen ausgesetzt und konnte nur im geringen Umfang weiterarbeiten. Nach dem Zweiten Weltkrieg eröffnete Kretschmer ihr zerstörtes Studio 1950 neu. In der Nachkriegszeit porträtierte sie zahlreiche Künstler und Kulturschaffende sowie Industrielle und Wissenschaftler.