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Dohlenkrebs kämpft ums Überleben

Die Dohlenkrebs-Population in Baden-Württemberg ist in den vergangenen Jahren deutlich geschrumpft. Zwischen 2012 und 2023 nahm die Anzahl bekannter Vorkommen um 13 bis 25 Prozent ab, heißt es in einer am Mittwoch veröffentlichten Antwort des Landwirtschaftsministeriums auf eine Anfrage der SPD-Landtagsfraktion. Der Dohlenkrebs ist einer von drei einheimischen Süßwasserkrebsen in Deutschland und kommt ausschließlich in Baden-Württemberg vor. Sein Erhaltungszustand wird als „ungünstig-schlecht“ eingestuft.

Die noch bestehenden Dohlenkrebsvorkommen konzentrieren sich den Angaben zufolge auf Südbaden. Das nördliche Verbreitungsgebiet umfasst Bäche im Einzugsgebiet der Elz, während das südliche Gebiet Rheinzuflüsse von Lörrach bis Wehr abdeckt.

Als Hauptursachen für den Bestandsrückgang nennt das Ministerium Krebspestausbrüche durch invasive nordamerikanische Krebsarten sowie extreme Niedrigwasser- und Austrocknungsereignisse seit 2018. Zusätzlich machten Feinsedimenteinträge, Nähr- und Schadstoffbelastungen, Lebensraumzerstörung sowie bauliche Eingriffe den verbliebenen Beständen zu schaffen.

Dramatisch stellt sich die Situation im Dreisamtal östlich von Freiburg dar. Dort trat im Frühjahr 2019 die Krebspest erstmals auf. Trotz der Installation von Krebssperren breitete sich der Erreger weiter aus. „Der Hauptbestand des Dohlenkrebses in der Brugga ist inzwischen erloschen“, heißt es in der Ministeriumsantwort.

Zum Schutz der verbliebenen Bestände hat das Land seit 2012 verschiedene Maßnahmen intensiviert. Baden-Württemberg nimmt nach Angaben des Ministeriums mit rund 80 Krebssperren eine europaweite Vorreiterrolle ein. Diese Sperren sollen die Ausbreitung von invasiven Krebsarten und des Krebspesterregers verhindern. Derzeit schützen die Sperren sieben Dohlenkrebsbestände, weitere sind in Planung. (1178/21.05.2025)