Sollten Eizellspenden in Deutschland erlaubt werden? Über gesellschaftliche, rechtliche und ethische Aspekte haben Vertreter von Beratungsstellen, der Diakonie Württemberg und der Wissenschaft am Mittwochabend in Stuttgart diskutiert. Eingeladen hatte das Evangelische Bildungszentrum Hospitalhof.
In Deutschland ist laut Diakonie fast jedes zehnte Paar von ungewollter Kinderlosigkeit betroffen. Wenn auch reproduktionsmedizinische Maßnahmen wie künstliche Befruchtung nicht helfen, greifen manche Paare auf Angebote der Eizellspende oder Leihmutterschaft im Ausland zurück. Das Embryonenschutzgesetz verbietet eine Eizellspende in Deutschland. Die von der letzten Bundesregierung beauftragte „Kommission zur reproduktiven Selbstbestimmung und Fortpflanzungsmedizin“ hatte jedoch im April 2024 die Legalisierung empfohlen.
Katharina Hancke vom Universitätsklinikum Ulm sprach sich für eine Legalisierung aus. Allerdings müssten dafür Qualitätskriterien festgelegt werden, etwa dass die Anzahl der Eizellspenden begrenzt werde. Nach ihrer Erfahrung werden die Frauen, die mit einem Kinderwunsch zu ihr in die Klinik kämen, immer älter: „Bestimmte Grenzen der Natur können wir nicht überwinden. Dazu gehört das Alter der Frau.“ Frauen kämen durchschnittlich mit 50 in die Menopause. In den zehn Jahren davor sei die Qualität der Eizellen meist schon nicht mehr ausreichend, um schwanger zu werden. Die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft bei Frauen über 40 liege nur noch bei zehn Prozent.
Nach Worten von Heike Stammer von der Evangelischen Hochschule Ludwigsburg haben Kinder ein Recht darauf zu erfahren, wer ihre biologische Mutter ist. Anonyme Eizellspenden dürfe es daher nicht geben. Zudem regte sie eine gesellschaftliche Debatte darüber an, wieder früher Kinder zu bekommen: „Dann bräuchte es diese Maßnahmen vielfach nicht.“ Cornelia Hähnlein vom Kreisdiakonieverband Heilbronn sprach sich dafür aus, Paaren mitunter auch den Gedanken zuzumuten, kinderlos zu bleiben. (1181/22.05.2025)