Stiller (Schweiz/Deutschland 2025)
„Haben wir uns schon mal getroffen?“, fragt der Mann, der sich als James Larkin White vorstellt. „Wir sind verheiratet“, konstatiert Julika (Paula Beer) genervt, aber bestimmt. „Das wüsste ich aber!“, kontert der Mann belustigt. Ist er es oder ist er es nicht? Grenzbeamte, Polizisten, der Staatsanwalt, alle versuchen, dem Rätsel auf die Spur zu kommen. In den schwarz-weißen Rückblenden wird Stiller vom Schweizer Schauspieler Sven Schelker gespielt, Albrecht Schuch übernimmt den „möglicherweise Stiller“ in der farbigen Gegenwart. Die beiden Männer sehen gerade ähnlich genug aus, um die Unsicherheit plausibel zu machen. Während in Rückblenden die Liebesgeschichte zwischen der Balletttänzerin Julika und dem Bildhauer Stiller rekapituliert wird, entsteht in der Gegenwart eine neue zwischen der Ballettlehrerin und dem Amerikaner und es bereitet großes Vergnügen, Albrecht Schuch und Paula Beer dabei zuzusehen.
Regie: Stefan Haupt. Buch: Stefan Haupt, Alex Buresch (nach Max Frisch). Mit: Albrecht Schuch, Paula Beer, Sven Schelker, Maximilan Simonischek, Marie Leuenberger, Stefan Kurt. Länge: 99 Min. FSK: ab 12. FBW: ohne Angabe.
Bugonia (Großbritannien 2025)
Für White-Trash-Dude und Imker Teddy (Jesse Plemons) ist klar: Michelle (Emma Stone), Parade-CEO eines Biomedizin-Konzerns, ist ein Alien aus der Andromeda-Galaxie und für eine intergalaktische Verschwörung sowie das Bienensterben verantwortlich, das die Menschheit auslöschen soll. Also entführt Teddy die Frau und sperrt sie in den Keller seines abgelegenen Hauses. Dort soll sie unter Folter gestehen, dass sie ein Alien ist, und ihn mit auf ihr Raumschiff nehmen, damit er mit ihrem Vorgesetzten sprechen kann. Es folgt ein kammerspielartiger Meinungs- und Schlagabtausch darüber, was hier bitte die eigentliche Wahrheit ist. Lanthimos inszeniert nach „Dogtoth“, „The Lobster“ oder „Poor Things“ wieder mit dem ihm eigenen, mittlerweile aber auch arg eingeschliffenen formalem Stilwillen. Das macht „Bugonia“ mit Blick auf unsere selbstzerstörerische Gegenwart heftig konsequent. Weil der Film aber mit genüsslichem Ekel auf seinem Punkt herumhackt, kommt dieses Mal auch nicht viel mehr herum.
Regie: Yorgos Lanthimos. Buch: Will Tracy. Mit: Emma Stone, Jesse Plemons, Aidan Delbis, Stavros Halkias, Alicia Silverstone. Länge: 120 Min. FSK: ab 16. FBW: ohne Angabe.
Pumuckl und das große Missverständnis (Deutschland 2025)
Hurra, hurra, der Pumuckl ist wieder da! Den Kobold mit dem roten Haar muss man nicht vorstellen. Ellis Kaut hat ihn 1962 mit der Stimme von Hans Clarin im Radio zum Leben erweckt, ab 1982 lief im Fernsehen die Serie mit Gustl Bayrhammer als Schreinermeister Eder. Unter der Regie von Marcus H. Rosenmüller kam 2023 bei RTL+ die erste neue Staffel ins Fernsehen, für Ende 2025 ist die zweite geplant. Vorher aber macht Pumuckl in einem Familienfilm mit bayerischem Charme und in Mundart gedreht die Leinwand unsicher. Eders Neffe Florian hat die Schreinerei geerbt und mit ihr auch den Pumuckl. Eine wunderbare Hommage an die alten Zeiten, sowohl ästhetisch als auch inhaltlich. Der Kobold ist zweidimensional gezeichnet, dank KI ertönt Clarins Stimme und Eder und Pumuckl streiten und herzen sich. Als sie gemeinsam aufs Land fahren, wird ihre Freundschaft durch ein dummes Missverständnis auf die Probe gestellt.
Regie: Marcus H. Rosenmüller. Buch: Matthias Pacht, Korbinian Dufter. Mit: Idan Weiss, Peter Kurth, Katharina Stark, Sebastian Schwarz, Carol Schuler, Jenovéfa Boková, Ivan Trojan, Sandra Korzeniak, Aaron Friesz, Josef Trojan. Länge: 97 Min. FSK: ohne Beschränkung. FBW: ohne Angabe.
No Hit Wonder (Deutschland 2025)
Popstar Daniel (Florian David Fitz) hatte einen einzigen Hit und dann nie wieder was. Im Selbstmitleid versinkend greift er zur Waffe, um sich zu erschießen. Als er zu sich kommt, findet er sich in der geschlossenen Anstalt wieder. Klarer Durchschuss, mit drei Stichen genäht. Dort entdeckt ihn Dr. Lissi (Nora Tschirner) auf der Suche nach einem schmissigen Pitch für ihre neue Studie über Dinge, die glücklich machen. Natürlich weiß man, worauf das hinausläuft. Diese Vorhersehbarkeit stört nicht, wohl aber, dass das zentrale Duo Daniel und Lissi nicht gut funktioniert. Florian David Fitz bringt den depressiven Narzissten, der im Lauf des Films eine Menge dazu lernt, sehr überzeugend rüber. Nora Tschirner jedoch hat Mühe mit einer Rolle, die zu viel gleichzeitig sein soll. Die Geschichten rund um die anderen Gruppenteilnehmer weisen aber genau den richtigen Mix aus Überspitzung und Authentizität, aus Komödie und Rührung auf, so dass man dem Film vieles verzeiht.
Regie Florian Dietrich. Buch: Florian David Fitz. Mit: Florian David Fitz, Nora Tschirner, Jasmin Shakeri, Bernd Hölscher, Holger Stockhaus, Corinna Kirchhoff. Länge: 118 Min. FSK: ab 12. FBW: ohne Angabe.