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Diese Woche neu im Kino

Was uns verbindet (Frankreich/Belgien 2024)

Die Mittfünfzigerin Sandra (Valeria Bruni Tedeschi) ist eine unabhängige Frau, die sich bewusst gegen ein Leben mit Kindern und Partner entschieden hat. Stattdessen betreibt sie einen feministischen Buchladen und führt ein Leben jenseits gesellschaftlicher Konventionen. In der Wohnung gegenüber lebt das junge Ehepaar Alex (Pio Marmaï) und Cécile (Mélissa Barbaud). Cécile ist schwanger mit ihrem zweiten Kind. Als die Geburt bevorsteht, bittet das Paar Sandra, auf seinen sechsjährigen Sohn Elliot (César Botti) – aufzupassen. Doch es kommt zu Komplikationen bei der Geburt von Töchterchen Lucille – und Cécile stirbt. In der Folge sieht sich Sandra plötzlich mit einer neuen Realität konfrontiert: Sie wird zur Bezugsperson nicht nur für den kleinen Elliot, sondern auch für den trauernden Witwer und das neugeborene Mädchen. „Was uns verbindet“ ist ein Drama voller charmanter Leichtigkeit und stiller Melancholie, das Familie neu definiert.

Regie: Carine Tardieu. Buch: Agnès Feuvre. Mit: Valeria Bruni Tedeschi, Pio Marmaï, César Botti, Raphaël Quenard. Länge: 106 Minuten. FSK: ab 6 Jahren. FBW: keine Angabe.

Milch ins Feuer (Deutschland 2024)

Schon als Kind wollte Katinka (Karolin Nothacker) Bäuerin werden und damit in die Fußstapfen ihrer Mutter (Johanna Wokalek) und Großmutter (Lore Bauer) treten – trotz wenig rentabler Aussichten. Und sie setzt sich durch: Obwohl ihre Mutter es viel besser fände, wenn Katinka sich irgendwo draußen einen Job suchen würde, arbeitet sie nach dem Abi auf dem Hof, manchmal mit ihrer jüngeren Schwester. Katinka melkt Kühe im Bikini und erntet mit ihrer Großmutter Tomaten. Ihr persönlicher Höhepunkt auf dem Milchhof ist die Kastration eines Alpakas. Und apropos Fortpflanzung: Im Dorf gibt es eine Schwangerschaft, von der jeder weiß, über die aber niemand spricht. Ein Film, der poetisch, unaufgeregt und ungeschminkt vom Leben junger Frauen erzählt. Justine Bauers „Milch ins Feuer“ ist ein widerspenstiges Debüt, das wenig ausspricht, nichts verschleiert und einen selten gesehenen Blick auf die Landwirtschaft in Deutschland wirft.

Regie und Buch: Justine Bauer. Mit: Johanna Wokalek, Simon Steinhorst, Karolin Nothacker, Sara Nothacker. Länge: 78 Minuten. FSK: keine Angabe. FBW: besonders wertvoll.

Primadonna or Nothing (Deutschland 2025)

Juliane Sauter porträtiert in ihrem Dokumentarfilm drei Opernsängerinnen in verschiedenen Phasen ihrer Karrieren: Renata Scotto, Angel Blue und Valerie Eickhoff. Im Mittelpunkt steht Renata Scotto, eine bedeutende italienische Sopranistin, die 2023 im Alter von 89 Jahren kurz nach den Dreharbeiten verstarb. Die Verehrung für diese beeindruckende Künstlerin überstrahlt jedoch nie die Präsenz ihrer beiden jüngeren Kolleginnen: die US-Amerikanerin Angel Blue – ein aktuell gefeierter Sopranstar – und die Deutsche Valerie Eickhoff, die noch am Anfang ihrer Laufbahn steht. Beide üben ihren Beruf in einem ganz eigenen Spannungsfeld zwischen Hingabe und Selbstzweifeln aus. Gleichzeitig vermittelt Sauters Film auch eine Ahnung davon, wie sich dieses Metier – die Gesetze von Engagement und Ruhm, auch die Körperbilder – über die Generationen hinweg gewandelt hat. Ein überraschend leiser Opernfilm, der die drei Frauen und ihr Leben für die Kunst einfühlsam porträtiert.

Regie: Juliane Sauter. Mit: Angel Blue, Valerie Eickhoff, Renata Scotto. Länge: 95 Minuten. FSK: keine Angabe. FBW: keine Angabe.