Der Terror der Rote Armee Fraktion RAF hat bis heute Spuren gelassen in der Geschichte der Bundesrepublik. Ein zentrales Objekt aus dieser Zeit ist die “Landshut”, eine ehemalige Lufthansa-Maschine.
Die “Landshut” hat ihre mutmaßlich letzte Reise erfolgreich absolviert. Am Dienstag wurde das Flugzeug an seinem endgültigen Standort in einem Hangar am Rande des Flughafens von Friedrichshafen am Bodensee aufgestellt. Die Bundeszentrale für politische Bildung will rund um die “Landshut” einen “Demokratieraum” einrichten, der ab Ende 2026 verschiedene Perspektiven auf die Geschichte des Flugzeugs erfahrbar machen und sich mit den Herausforderungen der Demokratie auseinandersetzen soll.
Die “Landshut” wurde am 13. Oktober 1977 von einer Gruppe palästinensischer Terroristen entführt, die mit der Tat unter anderem in Deutschland inhaftierte Mitglieder der linksextremen Rote Armee Fraktion freipressen wollten. Während des mehrtägigen Irrflugs erschossen die Terroristen den Piloten der Lufthansa-Maschine, Jürgen Schumann. In der Nacht vom 17. auf den 18. Oktober 1977 wurde das inzwischen auf dem Flughafen von Mogadischu in Somalia gelandete Flugzeug von der Antiterroreinheit GSG9 gestürmt. Dabei kamen drei der vier Geiselnehmer ums Leben. Die Befreiung der “Landshut” gehört zu den Schlüsselereignissen des sogenannten Deutschen Herbstes, an dessen Ende der Staat in der Konfrontation mit der RAF die Oberhand behielt.
Jahrzehntelang blieb die “Landshut” unter wechselnden Eigentümern im Einsatz, zuletzt bis 2008 bei einer brasilianischen Fluggesellschaft. 2017 wurde das Flugzeug auf Initiative des damaligen Außenministers Sigmar Gabriel (SPD) nach Deutschland zurückgebracht. Es folgte ein jahrelanges Tauziehen um den Aufstellungsort. Im November 2020 erhielt die Bundeszentrale für politische Bildung vom Bundestag den Auftrag, das Wrack der “Landshut” in historisch-politische Bildungskontexte einzubinden. Dafür soll die Boeing 737 dauerhaft im Rahmen des neuen Lernortes präsentiert werden.