Artikel teilen:

Die Geschwister Glaube und Skepsis

In der Sehschule Jesu – Gedanken zum Predigttext am 1. Sonntag nach Ostern: Quasimodogeniti. Von Andreas Goetze

Von Andreas Goetze

„Quasimodigeniti“: „Seid wie die neugeborenen Kinder“ – neugierig und entdeckungsfreudig. Lasst euch mitnehmen in die Sehschule Jesu, übt euch ein, euer Leben neu und anders anzuschauen und anzunehmen. Ihr seid selbst neu angesehen wie Thomas.„Sehen“ ist ein Schlüsselwort im Johannesevangelium, eine Einladung, sein Leben tiefgründiger wahrzunehmen. Es geht nicht bloß um Information, sondern um eine Beziehung, die befreit: Liebe wirkt stärker als Tod, Hoffnung führt weiter als Mutlosigkeit. Mit der Begegnung zwischen Thomas und Jesus kommt dieser Weg zu einem vorläufigen Abschluss. Unterwegs mit den Jüngern wird deutlich: Die sieben Zeichen Jesu sind nicht selbstredend. Missverstehen, ja Unverständnis sind erkennbare Reaktionen. Zuhören und Lesen genügt nicht: Es kommt auf das rechte Sehen an. Das ist auch denen möglich, die Jesus nicht vor Augen haben (Vers 29). Es geht nicht um zweierlei Glauben – einen, der keine „Beweise“ braucht und einen, der es nötig hätte. Was an Ostern geschah, überschreitet alles.(…)

Ausgabe kaufen und weiterlesen

Predigttext am 1. Sonntag nach Ostern: QuasimodogenitiJohannes 20,19–20.24–29 (Reihe II) 19 Am Abend aber dieses ersten Tages der Woche, als die Jünger versammelt und die Türen verschlossen waren aus Furcht vor den Juden, kam Jesus und trat mitten unter sie und spricht zu ihnen: Friede sei mit euch! 20 Und als er das gesagt hatte, zeigte er ihnen die Hände und seine Seite. Da wurden die Jünger froh, dass sie den Herrn sahen. 24 Thomas aber, der Zwilling genannt wird, einer der Zwölf, war nicht bei ihnen, als Jesus kam. 25 Da sagten die anderen Jünger zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen. Er aber sprach zu ihnen: Wenn ich nicht in seinen Händen die Nägelmale sehe und meinen Finger in die Nägelmale lege und meine Hand in seine Seite lege, kann ich es nicht glauben. 26 Und nach acht Tagen waren seine Jünger abermals drinnen versammelt und Thomas war bei ihnen. Kommt Jesus, als die Türen verschlossen waren, und tritt mitten unter sie und spricht: Friede sei mit euch! 27 Danach spricht er zu Thomas: Reiche deinen Finger her und sieh meine Hände, und reiche deine Hand her und lege sie in meine Seite, und sei nicht ungläubig, sondern gläubig! 28 Thomas antwortete und sprach zu ihm: Mein Herr und mein Gott! 29 Spricht Jesus zu ihm: Weil du mich gesehen hast, Thomas, darum glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben!

„die Kirche“ beteiligt sich an der Revision der Perikopenordnung. Jedem Kirchenkreis wurde durch die EKBO eine Perikopenreihe zugeordnet.