Deutschland erlebt ein politisches Erdbeben. Die Grünen stürzen in die Bedeutungslosigkeit. Die Linke kämpft darum, überhaupt noch wahrgenommen zu werden. Der Absturz gleich zweier Parteien des links-liberalen Flügels lässt bangen, wohin sich die Demokratie entwickeln wird. Die Krise von Linken und Grünen wirft aber auch ein Schlaglicht auf die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) – und auf die Frage, ob die mit ihren politischen Positionen noch auf breitere Zustimmung hoffen kann.
Schon seit Langem machen vor allem konservative Kritikerinnen und Kritiker der EKD und ihren Landeskirchen den Vorwurf, die seien – zumindest in ihren Spitzengremien wie Synoden und Kirchenleitungen – linkslastig und grünenfreundlich. Und wer die Tagungen und Äußerungen dieser Spitzengremien über die Jahre verfolgt hat, kann da auch nicht völlig widersprechen. Seenotrettung, Migration, Klimawandel, Gendern, LGBT: Da mag man die Schwerpunktsetzung der EKD für richtig und von Bibel und christlichem Menschenbild her geboten halten.
Zeit für eine Besinnung
Aber: Offensichtlich scheint das bei immer mehr Menschen nicht auf Zustimmung zu stoßen. Welche Themen bewegen Gemeindemitglieder, Wählerinnen und Wähler? Was wollen die Menschen? Sind wir bereit, ihnen zuzuhören, dem Volk aufs Maul zu schauen? Oder tun wir das als „Populismus“ ab? Vielleicht ist es angesichts des Wahldebakels Zeit für eine Besinnung – nicht nur bei politischen Parteien.
Das heißt nicht, dass wir die Themen aufgeben dürfen, die uns wichtig sind. Aber zuhören sollten, was den anderen unter den Nägeln brennt.
